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Nordkorea: Atomgespräche stocken erneut

Nordkorea will die Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms nicht wie geplant diese Woche fortsetzen. Grund ist die US-Ernennung eines Menschenrechtsbeauftragten für Nordkorea.

Außenminister Paek Nam Sun sagte bei einem Treffen mit dem thailändischen Außenminister Kantahi Suphamongkhon in Pjöngjang, wegen eines „Mangels an Vertrauen“ sei es unwahrscheinlich, dass die Gespräche wie vereinbart diese Woche in Peking wieder aufgenommen werden.

Die Verhandlungen dürften bis mindestens Mitte September verschoben werden, meinte der thailändische Außenminister nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo vom Montag. Der chinesische Chefunterhändler Wu Dawei versucht derzeit in Pjöngjang, die nordkoreanische Delegation zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch zu bewegen und einen genauen Termin festzulegen. Der Sonderbotschafter war am Samstag überraschend nach Nordkorea gereist.

Die Ernennung eines Menschenrechtsbeauftragten für Nordkorea durch US-Präsident George W. Bush hatte am Freitag neue Irritationen ausgelöst. Verärgert sah Nordkorea darin ein Hindernis für die Sechser-Gespräche und wertete den Schritt als Zeichen, dass die USA offenbar nicht am Dialog, sondern an Konfrontation interessiert seien. Der Posten müsse abgeschafft werden.

Vor der letzten Runde der Sechser-Gespräche Nordkoreas, der USA, Chinas, Südkoreas, Japans und Russlands hatte es ein Jahr gedauert, bis Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zurückgeholt werden konnte. Nach 13-tägigen Verhandlungen war Anfang August nur eine Unterbrechung bis diese Woche vereinbart worden, um die Gespräche fortzusetzen.

Chinas Unterhändler verlässt Nordkorea ohne Gesprächszusage

Chinas Chefunterhändler im Tauziehen um ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms hat Pjöngjang nicht zur Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen können. Nach Gesprächen in Nordkoreas Hauptstadt reiste Vizeaußenminister Wu Dawei am Montag zurück nach Peking, ohne eine Zusage für eine Fortsetzung der Sechser-Gespräche zu bekommen, die für diese Woche geplant waren.

Der Unterhändler spielte das Scheitern seiner Vermittlungsmission herunter: „Der Termin für eine Wiederaufnahme der Gespräche ist nicht wichtig“, zitierte ihn die amtliche chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, obwohl Wu Dawei vor seinem Besuch noch diesen Freitag als denkbar genannt hatte. Vor der Rückreise nach Peking sagte der Unterhändler nun, alle Beteiligten hätten Kontakte und Verhandlungen im Rahmen der Sechser-Gespräche gehabt. „Die Gespräche dauern an.“

Der Vizeminister hatte in Pjöngjang Außenminister Paek Nam Sun und Nordkoreas Chefunterhändler Kim Gye Gwan gesprochen.

Weitere Atomgespräche im September möglich

Die Sechs-Parteien-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm könnten der Regierung in Pjöngjang zufolge im kommenden Monat fortgesetzt werden. „Wenn es gut läuft, ist Mitte September möglich“, sagte Nordkoreas Außenminister Paek Nam-sun am Montag. Eigentlich sollten die Gespräche zwischen den USA, Russland, China, Japan sowie Süd- und Nordkorea in dieser Woche wieder aufgenommen werden. Eine Verzögerung hatte sich zuletzt aber angedeutet.

Paek sagte vor einer kleinen Gruppe von Journalisten in Pjöngjang nach Angaben eines Übersetzers, Grund für die Verzögerung seien die jährlichen Militärmanöver der USA mit Südkorea. Politische Beobachter hatten zuvor erklärt, ein Grund für die Verschiebung könne auch sein, dass Nordkorea den Ausgang des Treffens von Chinas Präsident Hu Jintao mit seinem US-Kollegen George W. Bush abwarten will. Der US-Besuch des chinesischen Präsidenten beginnt am 5. September.

Eine Wiederaufnahme der Gespräche hänge von den USA ab, „alle Bedingungen zu beseitigen, die uns zum Bau von Atombomben veranlasst haben“, sagte Paek nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Montag.

Ziel der Sechs-Parteien-Gespräche ist es, Nordkorea von seinem Atomprogramm abzubringen. Im Gegenzug sollen dem kommunistischen Land Sicherheitsleitungen und wirtschaftliche Hilfen gewährt werden. Die Verhandlungen waren Anfang des Monats unterbrochen worden, nachdem keine Einigung erzielt wurde.

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