Mit Egon Schieles Stadtbild von Krumau (1912) bietet das Wiener Auktionshaus im Kinsky zu Beginn der Herbstsaison ein prominentes Spitzenlos, das einen hohen Zuschlag verspricht: Der Schätzwert liegt bei 850.000 bis 1,5 Mio. Euro, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Werk kommt bei der 56. Kunstauktion am 11. Oktober unter den Hammer, die Alten Meistern, Bildern des 19. und 20. Jahrhunderts und Zeitgenössischer Kunst gewidmet ist.
Das Auktionshaus im Kinsky habe im ersten Halbjahr 2005 9,8 Mio. Euro umgesetzt, das sind um 66,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, hieß es in den Presseunterlagen. Das prominente Schiele-Werk sei das erste Ölbild des Malers (1890 bis 1918), das seit dem ebenfalls im Kinsky versteigerten Mädchen in Österreich unter den Hammer kommt. Das Mädchen hatte 1998 3,5 Mio. Euro erzielt. Früher firmierte das Stadtbild von Krumau, der Geburtsstadt der Mutter des Künstlers, unter Wiese, Kirche und Häuser, wurde jedoch nun neu zugeordnet. Das Werk wird nach der Auktion in der großen Schiele-Ausstellung in der Albertina (ab 7. Dezember) zu sehen sein.
Das Auktionshaus hat rund um das Stadtbild weitere hochrangige Namen platziert: Neben zwei weiteren Schiele-Bleistiftzeichnungen (Frauenakt, Schätzpreis: 80.000 bis 100.000 Euro; sowie Männlicher Akt, 35.000 bis 70.000 Euro) finden sich u. a. ein auf 250.000 bis 400.000 Euro geschätztes Werk von Ferdinand Georg Waldmüller, das Kinderporträt des Grafen Esterhazy, unter den Losen.
Amadeo Modiglianis Caryatide wird auf 150.000 bis 300.000 Euro geschätzt, Klimts Vorstudie zum Blick in den Zuschauerraum des Alten Burgtheaters auf 50.000 bis 100.000 Euro. Weiters im Auktionsangebot etwa ein Wiesenblumen-Aquarell von Oskar Kokoschka (50.000 bis 100.000 Euro), zwei Ölbilder von Werner Berg und die Landschaft mit Turm (50.000 bis 100.000 Euro) von Franz Sedlacek, mit dem das Auktionshaus schon gute Erfolge erzielt hat.
Noch vor der um 17 Uhr beginnenden Auktion der Bilder des 19. und 20. Jahrhunderts kommen um 16 Uhr die Alten Meister unter den Hammer, denen auch erstmals ein eigener Katalog gewidmet ist. Willem Claesz. Heda ist mit einem Frühstücks-Stillleben aus dem Jahr 1631 (150.000 bis 300.000 Euro) vertreten, die Fischerboote in der Abenddämmerung von Salomon van Ruysdael werden auf 150.000 bis 200.000 Euro geschätzt. Tintoretto ist mit einem Knabenbildnis (60.000 bis 100.000 Euro) sowie dem Bildnis eines Gelehrten (25.000 bis 40.000 Euro) im Katalog, die Ariadne von Putti umgeben von Giovanni Battista Tiepolo soll auf 120.000 bis 200.000 Euro kommen.
Und die Zeitgenössische Kunst (Beginn: 19 Uhr) wartet u. a. mit sechs Gemälden von Max Weiler auf, darunter die Blaue Rauch- und Nebellandschaft (100.000 bis 150.000 Euro). Zwei Arbeiten von Martin Kippenberger (Dont Wake Up Daddy für 80.000 bis 120.000 Euro und Opel Manta Armaturenbrett für 60.000 bis 100.000 Euro) und ein Körpergefühls-Bild (50.000 bis 90.000 Euro) von Maria Lassnig sind ebenfalls dabei.
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