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Pakistan: Nachbeben verursachte Panik

Nach dem katastrophalen Erdbeben in Südasien hat ein Nachbeben der Stärke 5,6 die leidgeprüften Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Neue Erdstöße im von Pakistan kontrollierten Teil Kaschmirs lösten Panik aus.

Dies meldete der private Fernsehsender Geo TV. Das Nachbeben kam in der Nacht auf Donnerstag. Berichte über Opfer oder Schäden gab es zunächst nicht.

Bisher wurden nach Angaben der Behörden rund 150 internationale Hilfsflüge mit tausenden Tonnen Gütern an Bord abgewickelt. Rund 1.800 Rettungsspezialisten aus einer Vielzahl von Ländern sind in der Krisenregion. Augenzeugen berichteten von der Verzweiflung der Menschen und von Bildern des Leids.

Seit dem Beben der Stärke 7,7 vom Samstag, das ganze Regionen in Pakistan und Indien verwüstete und vermutlich 41.000 Menschen in den Tod riss, gab es Dutzende Nachbeben. Unterdessen mussten Hunderttausende ohne Obdach weiter der Kälte nach dem ersten Wintereinbruch trotzen und teils Tag und Nacht im Freien ausharren.

Pakistans Präsident Pervez Musharraf bat in einer Fernsehansprache am Mittwochabend um mehr finanzielle Unterstützung. Zugleich bedankte er sich für die geleistete Hilfe. Bisher stellte die Weltgemeinschaft 600 Millionen Dollar (rund 490 Millionen Euro) zur Verfügung, entsandte Rettungsteams mit Hubschraubern und schickte Hilfsgüter. Die Organisation für Landwirtschaft- und Ernährung (FAO) in Rom stellte sieben Millionen Dollar (5,84 Mio. Euro) für den Wiederaufbau landwirtschaftlicher Nutzflächen zur Verfügung.

Unterdessen warnten die Vereinten Nationen angesichts der Tragödie davor, andere Krisengebiete, wie zum Beispiel in dem südafrikanischen Malawi, zu vernachlässigen. Dort herrscht eine schwere Dürre.

In den Erdbebengebieten wächst die Angst vor gefährlichen Krankheiten. In den Gebirgsregionen verschärfte sich nach einem Wintereinbruch die Situation von Millionen Obdachlosen. Ärzte und Hilfsorganisationen warnten eindringlich vor Lungenentzündungen und Tuberkulose. Der Koordinator für den Einsatz eines kleinen Teams von Ärzte ohne Grenzen, Jan Peter Stellema, beschrieb die Not der Menschen in der Region, die unter Hunger und Kälte litten. Patienten würden mit teils Tage alten Wunden zur Behandlung Schlange stehen.

Betroffene in der zerstörten Region Bagh berichteten, dass viele Menschen Familienangehörige verloren haben. Zunächst habe man mit bloßen Händen versucht, Menschen unter den Trümmerbergen zu retten. Es sei aussichtslos. „Wir versuchten mit unseren Händen die Körper unserer Angehörigen und Freunde auszugraben, aber es war einfach zu viel Schutt, um ihn mit bloßen Händen wegzuschaufeln“, sagte ein Betroffener.

Nach einem Bericht des Nachrichtensenders CNN überquerten am Mittwoch indische Soldaten die Grenzlinie des geteilten Kaschmirs und halfen pakistanischen Militärs beim Wiederaufbau eines Bunkers. Die Menschen in Indien riefen zu Spenden für die Opfer im Nachbarland Pakistan auf. Zum ersten Mal überhaupt hatte Indien nach dieser Katastrophe eine Hilfslieferung für das Nachbarland auf den Weg gebracht. Gemeinsame Rettungseinsätze des Militärs wurden ausgeschlossen. Seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 haben Indien und Pakistan zwei Kriege um das geteilte Kaschmir geführt.

Die pakistanische Armee richtete in der Stadt Rawalpindi ein Waisenhaus ein. Rettungskräfte in der Krisenregion seien angewiesen worden, unbeaufsichtigte Kinder dort hin zu bringen, damit sie nicht in falsche Hände gerieten. Das Waisenhaus sei vor dem Hintergrund befürchteter Entführungen von verletzten, unbeaufsichtigten Kindern errichtet worden.

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