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Irak: 26.000 Anschlagsopfer seit Jänner 2004

Bei einem Selbstmordanschlag nahe der Stadt Baquba (Bakuba) sind offenbar mehr Menschen getötet worden als bisher angenommen. Insgesamt werden seit Jänner 2004 26.000 irakische Anschlagsopfer gezählt.

Mitarbeiter eines Krankenhauses gaben die Zahl der Todesopfer am Sonntag mit 30 an. 42 Menschen seien zudem verletzt worden. Augenzeugen sprachen von 40 Toten und 30 Verletzten. Am Vorabend war zunächst von 25 Toten die Rede gewesen.

Der Attentäter hatte seinen mit Datteln beladenen Laster im Zentrum der von Schiiten bewohnten Kleinstadt Howaider abgestellt. Als sich zahlreiche Kunden um das Fahrzeug versammelt hatten, um Datteln zu kaufen, zündete er die Bombe, wie die Polizei mitteilte. Auch viele Gebäude seien durch die heftige Detonation beschädigt worden. Unter den Todesopfern waren vor allem Kaufleute, die bei Sonnenuntergang in ihren Geschäften zum Fastenbrechen während des Ramadan zusammengekommen waren. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Auch einheimische und US-Soldaten wurden erneut Opfer von Anschlägen. In Kirkuk starben zwei Polizisten durch eine am Straßenrand gezündete Sprengladung. In Latifiya südlich von Bagdad entdeckte die Polizei die Leichen von sieben ermordeten Irakern, darunter drei Polizisten. Allen Opfern waren die Augen verbunden und die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ein US-Soldat kam im Norden des Landes durch eine Landmine ums Leben.

Nach Schätzungen des Pentagon sind seit Jänner 2004 rund 26.000 Iraker bei Anschlägen von Aufständischen getötet oder verletzt worden. Die Angaben des US-Verteidigungsministeriums gingen auf Anfragen von Kongressmitarbeitern zurück.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat nach eigenen Angaben versucht, die USA von einer Militärintervention im Irak abzuhalten. Italienische Zeitungen zitierten am Sonntag ein entsprechendes TV-Interview mit dem Regierungschef. „Ich habe wiederholt versucht, den amerikanischen Präsidenten von einem Krieg im Irak abzubringen“, sagte Berlusconi. Er habe unter anderem auch gemeinsam mit dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi nach anderen Wegen und Lösungen gesucht: „Wir haben das nicht geschafft, und es kam zur Militäroperation.“

Unterdessen haben sich im Irak 21 Koalitionen sowie 230 politische Parteien und Gruppierungen für die Parlamentswahl am 15. Dezember registrieren lassen, wie die Wahlkommission am Samstag in Bagdad mitteilte. Die Frist für die Anmeldung zur Wahl war am Vortag abgelaufen. Auch eine große Zahl sunnitischer Gruppierungen hat sich den Angaben zufolge registrieren lassen. Die Wahl im Jänner war von vielen Sunniten noch boykottiert worden.

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