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Prozess um Moshammer-Mord

Vor dem Münchner Landgericht hat am Mittwoch der mit Spannung erwartete Prozess um die Ermordung des prominenten Münchner Modemachers Rudolph Moshammer begonnen.   

Zu Beginn des Prozesses um den Mord an Modemacher Rudolph Moshammer ist der Angeklagte Herisch A. von seinem früheren Geständnis abgewichen. „Ich wollte ihn nicht töten“, versicherte der 25-jährige Iraker am Mittwoch vor dem Münchner Schwurgericht. Mit stockender Stimme sagte er, im Streit um sexuelle Praktiken habe zuerst Moshammer ihn geschlagen. Er habe zurückgeschlagen, und Moshammer habe noch gelebt, als er dessen Haus verlassen habe.

Die Anklage lautet auf Mord aus Heimtücke und Habgier wie zur Ermöglichung einer anderen Straftat und auf Raub mit Todesfolge. Der Prozess begann unter großem Medienandrang. Die Verhandlungsauftakt verzögerte sich um eine halbe Stunde, weil Herisch A. einen Zusammenbruch hatte und ärztlich behandelt wurde.

Treff am Hauptbahnhof

Laut Anklage war Moshammer am späten Abend des 13. Jänner mit seinem Rolls Royce durch die Münchner Innenstadt gefahren, „um Ausschau nach jungen Männern als etwaige Sexualpartner zu halten“. Am Hauptbahnhof traf er demnach auf Herisch A., dem er eine Pornovideokassette zeigte, um seine Absichten klar zu machen. Die beiden kamen überein, in Moshammers Haus im Vorort Grünwald zu fahren.

Der Angeklagte leitete seine Aussage mit einer Entschuldigung ein: „Es war ein großer Fehler von mir, aber ich habe es nicht gemerkt.“ Am 13. Jänner habe er Geld beim Spielen verloren. Auf dem Gehsteig sei er aus dem Auto heraus mehrmals von Moshammer angesprochen worden. „Er sagte mir, er ist ein Franzose.“

“Sehr, sehr sauer”

In Moshammers Haus hätten sie sich einen Pornofilm angeschaut, sagte Herisch A. Der Modekaufmann habe nach ersten sexuellen Handlungen von ihm weiter gehenden Verkehr gefordert. Das habe er abgelehnt. Moshammer sei „sehr, sehr sauer“ geworden, habe ihn beschimpft, geschlagen und hinauswerfen wollen. Herisch A. sagte, er habe zurückgeschlagen, danach sei ihm schwindelig geworden. Er sei betrunken gewesen.

Laut Anklage forderte Herisch A. 2.000 Euro von Moshammer, der die Zahlung verweigerte. Der Beschuldigte habe daraufhin nach Wertgegenständen gesucht. Beim Öffnen einer Kommode, in der ein Laptop lag, wurde er laut Anklage von Moshammer überrascht. Der 25-Jährige habe ein Elektrokabel genommen. Eine kurze handgreifliche Auseinandersetzung mit dem 64-Jährigen sei gefolgt. Moshammer habe mit der Polizei gedroht und das Zimmer verlassen.

Stromkabel

An der Treppe habe ihn der 25-Jährige eingeholt, ihm das Stromkabel mehrmals von hinten um den Hals geschlungen und kräftig zugezogen, um sein Opfer zu töten, sagte Staatsanwalt Martin Kronester. Moshammer habe nicht mit einem Angriff gerechnet und keine Abwehrmöglichkeit gegen die Attacke gehabt. Aus der Sakkotasche des Toten habe Herisch A. mehrere hundert Euro gestohlen.

Ob es sich bei der Tat um Mord oder Totschlag handelt, muss das Gericht klären. Bei Mord droht lebenslange Haft, bei Totschlag fünf bis maximal 15 Jahre Freiheitsstrafe. Der Prozess ist auf zehn Tage angesetzt. 42 Zeugen und fünf Sachverständige will die Kammer hören. Das Urteil soll voraussichtlich am 16. November fallen, dem 26. Geburtstag von Herisch A.

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