Zu Beginn des Prozesses um den Mord an Modemacher Rudolph Moshammer ist der Angeklagte Herisch A. von seinem früheren Geständnis abgewichen. Ich wollte ihn nicht töten, versicherte der 25-jährige Iraker am Mittwoch vor dem Münchner Schwurgericht. Mit stockender Stimme sagte er, im Streit um sexuelle Praktiken habe zuerst Moshammer ihn geschlagen. Er habe zurückgeschlagen, und Moshammer habe noch gelebt, als er dessen Haus verlassen habe.
Die Anklage lautet auf Mord aus Heimtücke und Habgier wie zur Ermöglichung einer anderen Straftat und auf Raub mit Todesfolge. Der Prozess begann unter großem Medienandrang. Die Verhandlungsauftakt verzögerte sich um eine halbe Stunde, weil Herisch A. einen Zusammenbruch hatte und ärztlich behandelt wurde.
Treff am Hauptbahnhof
Der Angeklagte leitete seine Aussage mit einer Entschuldigung ein: Es war ein großer Fehler von mir, aber ich habe es nicht gemerkt. Am 13. Jänner habe er Geld beim Spielen verloren. Auf dem Gehsteig sei er aus dem Auto heraus mehrmals von Moshammer angesprochen worden. Er sagte mir, er ist ein Franzose.
“Sehr, sehr sauer”
Laut Anklage forderte Herisch A. 2.000 Euro von Moshammer, der die Zahlung verweigerte. Der Beschuldigte habe daraufhin nach Wertgegenständen gesucht. Beim Öffnen einer Kommode, in der ein Laptop lag, wurde er laut Anklage von Moshammer überrascht. Der 25-Jährige habe ein Elektrokabel genommen. Eine kurze handgreifliche Auseinandersetzung mit dem 64-Jährigen sei gefolgt. Moshammer habe mit der Polizei gedroht und das Zimmer verlassen.
Stromkabel
Ob es sich bei der Tat um Mord oder Totschlag handelt, muss das Gericht klären. Bei Mord droht lebenslange Haft, bei Totschlag fünf bis maximal 15 Jahre Freiheitsstrafe. Der Prozess ist auf zehn Tage angesetzt. 42 Zeugen und fünf Sachverständige will die Kammer hören. Das Urteil soll voraussichtlich am 16. November fallen, dem 26. Geburtstag von Herisch A.