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Irak: US-Truppen starten Großoffensive

Im Kampf gegen Aufständische haben amerikanische und irakische Truppen am Samstag eine neue Offensive im Grenzgebiet zu Syrien begonnen. Es nehmen an der Militäroperation insgesamt 3500 Soldaten teil.

Dies teilte das US-Militär am Samstag in Bagdad mit. Darunter sind rund 2000 amerikanische Marineinfanteristen und 1000 irakische Soldaten. Die Offensive mit dem Namen „Stählerner Vorhang“ konzentrierte sich auf die Grenzstadt Hussaiba. Nach Berichten des US-Fernsehsenders CNN gab es länger andauernde Gefechte, als die Truppen auf das Stadtzentrum vorrückten.

Über Syrien und die Westprovinz Al-Anbar sickern nach Erkenntnissen des US-Militärs ausländische Kämpfer in den Irak ein, die einheimische Aufständische und Terroristen unterstützen. In der Vergangenheit haben die Koalitionstruppen bereits mehrfach Offensiven in dem Grenzgebiet unternommen. In der 30.000-Einwohner-Stadt Hussaiba waren nach CNN-Angaben allerdings seit anderthalb Jahren keine US-Truppen mehr. Die von ihren Bewohnern weitgehend verlassene Stadt im Euphrat-Tal werde von Aufständischen beherrscht, deren Zahl das US-Militär auf mehrere hundert schätze.

Erst vor einer Woche hatte die US-Luftwaffe in Hussaiba drei Häuser zerstört, die nach Militärangaben als Zufluchtstätte von Terroristen genutzt wurden. Fünf führende Al-Kaida-Mitglieder seien dabei getötet worden, darunter der Nordafrikaner Abu Asil. Dieser habe ausländische Kämpfer ins Land eingeschleust und sei ein Verbündeter des irakischen Al-Kaida-Chefs Abu Musab al-Zarqawi gewesen.

Unterdessen kamen bei der Explosion von Sprengsätzen zwei US- Soldaten ums Leben. Nach Militärangaben starb ein Soldat am Freitag im Osten Bagdads. Ein Marineinfanterist wurde am selben Tag in Habbaniya, 80 Kilometer westlich von Bagdad, Opfer einer Minenexplosion.

Die Al-Kaida-Gruppe des Jordaniers Zarqawi hat nach eigenen Angaben 15 irakische Soldaten getötet. Auf einer islamistischen Webseite erklärte die Gruppe am Samstag, die Soldaten seien am Donnerstag in einer Region westlich von Bagdad entführt worden. Die Echtheit der Erklärung konnte zunächst nicht überprüft werden. Unterzeichnet ist sie von Abu Maissara al-Iraqi, dem mutmaßlichen Sprecher der Zarqawi-Gruppe im Irak.

Die Organisation hat sich zu zahlreichen Anschlägen und der Ermordung zahlreicher Geiseln bekannt. Die US-Armee hat auf Zarqawi ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (21,0 Mio. Euro) ausgesetzt.

Die USA sollten dem Irak nach Empfehlungen eines Überprüfungsausschusses der Vereinten Nationen 208 Millionen Dollar (176 Millionen Euro) zurückzahlen, um überteuerte und schlechte Arbeitsleistungen der US-Firma Kellogg, Brown and Root wiedergutzumachen. Das berichtete die US-Zeitung „New York Times“ am Samstag. Die Überprüfung der Abschlussberichte und Dokumente dauere allerdings noch an, da das US-Verteidigungsministerium die Unterlagen für die im Irak geleisteten Arbeiten noch nicht herausgegeben habe. Der Ausschuss könne lediglich Empfehlungen aussprechen, letztlich müsse die US-Regierung über die Summe entscheiden, die an den Irak zurückgezahlt werde.

Die Tochterfirma des US-Konzerns Halliburton, der früher von US-Vizepräsident Dick Cheney geleitet wurde, war mit Einnahmen der irakischen Öl-Industrie bezahlt worden. Die Opposition in Washington hatte dem Konzern im Sommer vorgeworfen, für Aufträge im Irak rund eine Milliarde Dollar zu viel berechnet zu haben. Zudem war der US-Regierung vorgeworfen worden, sie bevorzuge das Unternehmen und ihre Tochterfirma Kellogg, Brown and Root bei der Vergabe lukrativer Aufträge für den Wiederaufbau des Irak.

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