Häupl erhielt 64 der 100 abgegebenen Stimmen der Mandatare. 35 Gemeinderatsabgeordnete stimmten gegen ihn, eine Stimme war ungültig. Häupl nahm die Wahl an und wurde als Bürgermeister angelobt.
Neun Nicht-SPÖler stimmten für Häupl
Zur Angelobung als Landeshauptmann von Wien begab er sich anschließend in die Präsidentschaftskanzlei zu Bundespräsident Fischer. Das Ergebnis der geheim durchgeführten Wahl bedeutet, dass zumindest auch neun Abgeordnete anderer Fraktionen Häupl ihre Stimme gegeben haben, denn die SPÖ verfügt seit der Wahl vom 23. Oktober über 55 Abgeordnete im Stadtparlament.
Am ehesten dürften diese Stimmen von Abgeordneten der Grünen stammen, denn sowohl FPÖ als auch ÖVP hatten eine Unterstützung für den SPÖ-Bürgermeisterkandidaten ausgeschlossen. Der 56-jährige Häupl wurde zum dritten Mal wiedergewählt. 1994 war er zum Nachfolger von Helmut Zilk gekürt worden.
Verhöhnung der Wähler
Zuvor hatten die Freiheitlichen in der Gemeinderatssitzung zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen, um gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Vergabe von Stadtratsposten zu protestieren: Mit mehreren Wortmeldungen verzögerten sie den Start der Bürgermeisterwahl und damit auch die Angelobung von Häupl. FPÖ-Obmann Strache bezeichnete es als Verhöhnung der Wähler, dass Häupl auf Kosten der Freiheitlichen eine Verkleinerung des Stadtsenats von 14 auf 13 Mitglieder angekündigt hat und dies mit Einsparungsgründen argumentiert habe.
Es ist nichts anderes geschehen als der Zusammenschluss von drei Parteien in diesem Haus, die sich hier zusammengetan haben, um sich Pfründe abzusichern und diese Pfründe mit Schadenfreude zu genießen, so Strache. Bei den anderen Fraktionen nahm man das Vorgehen verwundert bis amüsiert auf.