Nach Angaben lokaler Behörden sind möglicherweise sogar mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Selbstmordattentäter sprengten sich in der überwiegend von Kurden bewohnten nordostirakischen Stadt Chanakin in zwei Moscheen in die Luft, in denen sich viele Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten. In Bagdad versuchten zwei Selbstmordattentäter nach amtlichen Angaben, an ein von ausländischen Journalisten bewohntes Hotel heranzukommen. Sie töteten acht Iraker, deren Wohnhäuser in der gewaltigen Explosion einstürzten.
Die Journalisten kamen dagegen mit dem Schrecken davon, weil eine spezielle Schutzmauer die Wucht der Detonationen abfing. 43 Menschen wurden verletzt, die Mauer wurde zerstört. Das Hamra-Hotel liegt in der Nähe eines Gebäudes des Innenministeriums, in dem US-Soldaten kürzlich 173 unterernährte Gefangene entdeckten, von denen einige offensichtlich gefoltert worden waren.
Koordiniertes Vorgehen
Unmittelbar nach den Anschlägen rückte eine kurdische Miliz in Chanakin ein und übernahm die Kontrolle über die Stadt. Die so genannten Peschmerga sind loyal zu den beiden großen kurdischen Parteien der Region. Bei einem Gefecht im westlichen Irak töteten amerikanische und irakische Soldaten nach US-Angaben 32 Aufständische. Die Soldaten hätten in Ramadi einen Angriff zurückgeschlagen, mit dem die Aufständischen offenbar die Hauptdurchgangsstraße in der Provinzhauptstadt von Anbar erobern wollten, hieß es.
Truppenabzug
Die UNO-Menschenrechtsbeauftragte Louise Arbour forderte in Genf vollständige Aufklärung über offensichtliche Folterungen von Gefangenen der irakischen Regierung. Sie rief Bagdad auf, einer internationalen Untersuchung zuzustimmen.