Brunner lebe nach Ermittlungen der brasilianischen Polizei in Salvador de Bahia, berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz am Freitag. Seine Papiere wiesen ihn als 1939 in der Schweiz geboren aus, die brasilianischen Behörden hielten diese aber für falsch.
Seit 1999 sei der Mann mit festem Wohnsitz in Brasilien gemeldet. Laut Haaretz hält sich der Verdächtige derzeit im schweizerischen Luzern auf. Reporter hätten ihn telefonisch erreicht. Dabei habe er geleugnet, der gesuchte NS-Verbrecher zu sein.
Brunner war im Zweiten Weltkrieg die rechte Hand von Adolf Eichmann, des Organisators der Endlösung. Nach Zeugenaussagen war Brunner maßgeblich verantwortlich für die Deportation von 43.000 Juden aus Österreich, 46.000 aus Griechenland, 24.000 Juden aus Frankreich und 13.500 aus der Slowakei. Wegen seiner von Eichmann gelobten Effizienz wurde er als Ingenieur der Endlösung bezeichnet. Sollte er noch leben, wäre Brunner heute 93 Jahre alt.
Noch Ende der 80er Jahre zeigte sich Brunner in mehreren Interviews als offener Antisemit und ohne Reue. Der Chicago Sunday Times sagte er 1987, er würde alles noch einmal so machen. Die im Weltkrieg umgebrachten Juden hätten ihr Schicksal verdient. In den letzten Jahren gab es keine öffentlichen Äußerungen Brunners und keine Belege für seinen Aufenthalt mehr. (Schluss) ak/ar