Der britische Premierminister Blair bekräftigte am Freitag in London die Forderung an die Partner, beim Gipfel zumindest die Möglichkeit für Reformen der Ausgaben- und besonders der Agrarpolitik noch in diesem Jahrzehnt nicht auszuschließen.
Nach den Londoner Vorschlägen werde der Rabatt bestehen bleiben und ab 2007 sogar steigen, sagte Blair. Seine Regierung wolle aber einen fairen Anteil an den Kosten der Erweiterung übernehmen und fordere daher den Rabatt nur für die EU-Ausgaben in den alten Mitgliedstaaten.
Diplomaten in Brüssel verwiesen auf Berechnungen, wonach der erste Vorschlag des britischen EU-Vorsitzes das Land bei der Finanzierung der EU-Erweiterung nicht ausreichend beteilige. Würde die EU so finanziert, wie dies London vorgeschlagen habe und dabei die jeweilige Wirtschaftskraft der Mitgliedstaaten als Maßstab angelegt, würde Großbritannien weniger als alle anderen Nettozahler für die EU- Finanzierung leisten.
Deutschland, Österreich und Schweden wären am stärksten belastet. Dänemark, Frankreich, Italien, die Niederlande und Finnland würden ebenfalls mehr nach Brüssel zahlen als Großbritannien, unter Ausrechnung der von EU-Verwaltungsausgaben auch Belgien und Luxemburg.
Großbritannien habe zwar angeboten, in den sieben Jahren von 2007 bis 2013 auf einen Anteil des Beitragsrabatts von insgesamt rund acht Milliarden Euro zu verzichten. Die in dieser Zeit anfallenden Ausgaben im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung lägen aber bei etwa 18 Milliarden Euro.