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Glamour-Ära zu Ende in Monaco

Für Monacos Fürstenfamilie war 2005 ein Jahr der Tränen und der Beginn einer neuen Ära. Fürst Rainier III. starb im Alter von 81 Jahren und mit ihm auch die Glamour-Ära.

Trotz langer schwerer Krankheit hatte er nicht abgedankt. Prinz Albert wurde am 31. März, als sein Vater auf der Intensivstation lag, vom siebenköpfigen Kronrat zum Regenten ernannt. Für eine Überraschung sorgte die aus Togo stammende, 33-jährige frühere Stewardess Nicole Coste: Anfang Mai präsentierte sie der staunenden Öffentlichkeit den fast zweijährigen Sohn Alberts.

Die Glamour-Ära, gekennzeichnet von der Traumhochzeit Rainiers mit Grace Kelly im Jahr 1956 und dem Tummelplatz für Millionäre, ging mit dem Tod des Fürsten endgültig zu Ende. Sein 47-jähriger Sohn war seit langem auf seine Lebensaufgabe vorbereitet. Darüber sprach er allerdings kaum in der Öffentlichkeit. Fürst Rainier, der bis zuletzt als Patriarch präsent blieb, mied dieses Thema. Im Herbst 2000 erklärte er allerdings ungewohnt offen in einem „Figaro“-Interview: „Prinz Albert verfügt über alle Eigenschaften, um eines Tages Fürst zu werden. Aber erst möchte ich, dass er Nachkommen hat, weil das für die Zukunft des Fürstentums und unserer Familie essenziell ist.“

Nachkommen wie den Sohn Alberts, den dessen Exfreundin Nicole Coste am 24. August 2003 zur Welt brachte, dürfte er damit kaum gemeint haben. Denn laut monegassischer Verfassung haben nur eheliche Kinder ein Anrecht auf Erbnachfolge haben. Kurz vor seiner Thronbesteigung als Fürst erkannte Albert den kleinen Alexandre Albert als seinen Sohn an und deutete an, dass man ihm die Vaterschaft weiterer unehelicher Kinder zuschreiben könnte.

Vom Druck, einen Nachfolger in die Welt setzen zu müssen, ist Albert bereits seit April 2002 entlastet. Damals änderte das Parlament in Monte Carlo in aller Stille eine Verfassungsbestimmung, wonach Monaco nach dem Tod eines Fürsten ohne Nachkommen an Frankreich zurückgefallen wäre. Stattdessen könnten seine Schwestern oder deren Kinder den Thron besteigen.

Fürst Albert hat indessen versichert, er werde auf jeden Fall heiraten. Die Spekulationen über seine mögliche Braut gehen munter weiter: Einmal soll er bei der Hochzeit des spanischen Kronprinzen Felipe mit Telma Ortiz, der Schwester der Braut, angebändelt haben, einmal soll ihm die frühere Miss Deutschland, Shermine Sharivar, den Kopf verdreht haben. Seine Leitlinien als Staatsoberhaupt tat Fürst Albert bei seiner Amtseinführung am 12. Juli den Untertanen kund. Er wolle die Entwicklung Monacos vorantreiben, dabei aber illegale Praktiken wie Geldwäsche verstärkt bekämpfen: „Geld und Rechtschaffenheit müssen zusammenpassen.“

Die Inthronisierung des 34. Fürsten feierte die mit zwei Quadratkilometern kleinste Monarchie der Welt am 12. Juli. An der Cote d’Azur herrschte Volksfeststimmung. Die offizielle Zeremonie zum Empfang der Insignien folgte am 19. November, dem Nationalfeiertag Monacos. Albert trug zum ersten Mal die blaue Uniform des Monarchen. In der Kathedrale, wo Fürst Rainier am 15. April beigesetzt worden war, flossen erneut Tränen. Als Symbol für die Machtübergabe erhielt der neue Fürst eine königliche Standarte mit seinem Emblem.

Das Verhältnis der Grimaldi-Geschwister untereinander scheint angespannt. Die Kinder von Caroline und ihres Mannes Ernst-August von Hannover waren bei den Feierlichkeiten für Albert anwesend, die von Stephanie fehlten auffallend – ein möglicher Streitanlass. Prinzessin Stephanie war zuletzt mit dem 27-jährigen Kellner Mathieu S. liiert. Nach einem Liebesurlaub in Thailand machten Hochzeitsgerüchte die Runde, aber seit kurzem gibt es Anzeichen dafür, dass die beiden sich getrennt haben. Prinzessin Caroline soll wenig Verständnis für den Hang ihrer Schwester zum Personal haben. Ihr dürfte auch wenig gefallen, dass Prinz Ernst August seit Juni rechtskräftig wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 445.000 Euro verurteilt ist.

Fürst Albert II. bereitet sich auf eine neue Herausforderung vor. Vom 10. bis zum 19. April leitet er eine siebenköpfiges Expeditionsteam bei der Reise zum Nordpol. Damit will er ein Projekt seines Ururgroßvaters Albert I. vollenden, der es 1906 nicht schaffte, den nördlichsten Punkt der Erde zu erreichen.

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