Er rief per Handy seine Frau an, die ihrerseits Alarm schlug. Das Flugzeug war auf dem Weg nach Kosice in der Slowakei von seiner Route abgekommen und an einem Berg zerschellt, sagte der ungarische Verteidigungsminister Ferenc Juhasz am Freitag in Budapest.
Blackbox gefunden
Hunderte Rettungskräfte waren an der Absturzstelle im Einsatz. Bei den Toten handelt es sich zum größten Teil um slowakische Soldaten der NATO-geführten Kosovo-Truppe (KFOR). Die Slowakei erklärte den Freitag zum nationalen Trauertag. Das Flugzeug vom Typ Antonow AN-24 befand sich auf dem Weg von Pristina in der unter UN-Protektorat stehenden südserbischen Provinz Kosovo nach Kosice. Es habe weder Waffen noch Munition transportiert. Nach Angaben der slowakischen Armee stürzte die Maschine in einem bewaldeten Berggebiet bei Telkibanya im Nordosten Ungarns rund fünf Kilometer von der slowakischen Grenze ab.
Das Flugzeug sei drei Kilometer von seiner vorgesehenen Route abgewichen und durch ein enges Flusstal geflogen, sagte Juhasz vor Journalisten. Das Tal um den Fluss Hernad befindet sich auf Meeresspiegel-Niveau, sei aber an den Seiten von bis zu 700 Meter hohen Bergen umgeben. Mit einem dieser Berge sei die Antonow kollidiert und nach dem Absturz in Flammen aufgegangen.
Rund 600 Rettungskräfte befanden sich am Ort des Geschehens, Polizei und Militär sperrten die Absturzstelle weiträumig ab. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich in dem schwierigen Gelände bei Temperaturen von bis zu 18 Grad unter Null schwierig. Die Rettungskräfte rechneten nicht damit, weitere Überlebende zu finden. Der Flugzeugrumpf ist vollständig ausgebrannt, sagte ein Sprecher des ungarischen Innenministeriums. Überall am Unglücksort lägen Leichenteile verstreut.
Den Zustand des einzigen Überlebenden beschrieb ein Krankenhausvertreter als stabil. Bei ihm soll es sich um den Piloten handeln, berichtete die Ungarische Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf Preßburger Quellen. Er und der Kopilot waren mit 1.931 bzw. 1.836 Flugstunden erfahren.
Der ungarische Verteidigungsminister schloss einen Terroranschlag aus. Der slowakische Ministerpräsident Mikulas Dzurinda wollte sich zur Unglücksursache zunächst nicht äußern. Der Unfall wird untersucht, wir wissen noch nichts über die Ursache. Auch sei es zu früh, über politische Verantwortung zu reden, da Fragen zu dem möglicherweise veralteten Flugzeug auftauchten. Den Familien der Opfer sagte Dzurinda konkrete Unterstützung zu. Er erklärte zudem den Freitag zum nationalen Trauertag in der Slowakei.
Nach Angaben des slowakischen Verteidigungsministeriums waren von den 43 Insassen an Bord 28 KFOR-Soldaten, acht Besatzungsmitglieder und sieben Mitglieder des Hilfsdienstes für die Kosovo-Mission. Die Slowakei beteiligt sich seit 1999 am KFOR-Einsatz und hat rund einhundert Soldaten im Kosovo stationiert.