Athen: Anschläge vor Parteibüro
Die weitgehend unbekannte Anarchistengruppe Antistaatliche Justiz bekannte sich in einem Telefongespräch mit einem Fernsehsender zu der Tat. Es gab nur geringen Sachschaden. Niemand wurde verletzt.
Vergangene Woche hatten Unbekannte einen Anschlag auf ein anderes Büro der konservativen Regierungspartei und eine Bank in der griechischen Metropole verübt. Die Explosionen hängen möglicherweise mit einem Gerichtsverfahren gegen Mitglieder einer Anarchistengruppe zusammen.
Im Dezember hatte der Berufungsprozess gegen 17 Mitglieder der linksextremistischen Untergrundorganisation 17. November begonnen. Die 2001 zerschlagene Gruppe, die sich nach dem Datum der blutigen Niederwerfung des Athener Studentenaufstands gegen die Militärdiktatur im November 1973 nennt, hat in einem Vierteljahrhundert 23 Menschen ermordet, darunter Diplomaten, Unternehmer, Verleger und Politiker, und Dutzende von Bombenanschlägen verübt. Prominente Anschlagsopfer waren der konservative Parlamentsabgeordnete Pavlos Bakoyannis, Schwiegersohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Konstantinos Mitsotakis und Ehemann der heutigen Athener Bürgermeisterin, der CIA-Resident in Athen, Richard Welch, und Diplomaten aus Großbritannien und der Türkei.
In erster Instanz war im Dezember 2003 der heute 61-jährige Anführer der Organisation 17. November, Alexandros Giotopoulos, zu 21 Mal lebenslanger Haftstrafen verurteilt worden. Fünf Mitglieder der Organisation erhielten damals Haftstrafen zwischen dreizehn Jahren und lebenslang. Alle legten Berufung ein.