Sie protestierten damit gegen die Veröffentlichung von Karikaturen in Europa, die aus ihrer Sicht den islamischen Religionsstifter Mohammed verhöhnen. Der österreichische Botschafter in Teheran war am Mittwoch wegen des Konfliktes ins iranische Außenministerium einbestellt worden.
Die Demonstranten in Gaza gehörten entgegen ersten Meldungen nicht der Hamas, sondern der Extremistengruppe Islamischer Jihad und den Al-Aksa-Brigaden der bisher regierenden Fatah-Bewegung an, die von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas geführt wird. Sie schossen in die Luft und versuchten, über die Außenmauern der EU-Vertretung zu klettern. Sie forderten innerhalb von 48 Stunden eine Entschuldigung für die ursprünglich in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Bilder. Ein Sprecher der Bewaffneten erklärte: Dieses Gebäude bleibt geschlossen, bis sich die Regierung entschuldigt.
Die Bewaffneten erklärten, die europäische Provokation mache alle Institutionen in Gaza und der ganzen Welt zum Ziel ihres Feuers. Beide Gruppen hatten in der Nacht eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß: Jeder Norweger, Däne oder Franzose, der sich auf unserem Gebiet befindet, ist unser Ziel.
Der österreichische Botschafter in Teheran, Michael Stigelbauer, wurde nach einer Meldung der iranischen Agentur IRNA in seiner Eigenschaft als Vertreter des EU-Ratsvorsitzes im Iran ins Ministerium zitiert. Der Iran, so die IRNA-Meldung, habe seine große Unzufriedenheit darüber ausgedrückt, dass sich das Ausmaß der Beleidigungen der heiligsten Person des Islam von Dänemark auf andere europäische Staaten ausgeweitet hat und darauf hingewiesen, dass die Affäre ernste Konsequenzen für das künftige Verhältnis zwischen der EU und der islamischen Welt haben könne. Der österreichische Botschafter habe tiefes Bedauern über den unglücklichen Vorfall ausgedrückt und versprochen, die iranischen Proteste an seine Regierung und an die übrigen EU-Staaten weiterzuleiten, hieß es bei IRNA.
Proteste gegen die Karikaturen halten auch in den Palästinenser-Gebieten seit Tagen an. Vertreter mehrerer Gruppen haben Dänen und Norwegern wiederholt mit Gewalt gedroht, sollten sich ihre Regierungen nicht für die Veröffentlichung entschuldigen. Die Zeichnungen waren von einem norwegischen Blatt nachgedruckt worden. Die Redaktion der dänischen Zeitung, die die Zeichnungen ursprünglich publiziert hatte, wurde am Dienstag von Unbekannten mit einem Bombenanschlag bedroht. Das Gebäude in Aarhus wurde evakuiert und durchsucht, ohne dass ein Sprengsatz gefunden wurde.
Als Demonstration für die Presse- und Meinungsfreiheit haben auch deutsche, französische, spanische und schwedische Zeitungen die Karikaturen inzwischen publiziert.