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Irak: Minister entging Anschlag

Der irakische Hochschulminister Sami al Mudafar (Mudhafer) hat am Mittwoch einen Autobombenanschlag unverletzt überstanden.

Nach Angaben seines Sprechers detonierte die Autobombe in der Innenstadt von Bagdad, während Al Mudafars Wagenkolonne vorüberfuhr. Drei seiner Leibwächter wurden leicht verletzt. Das Motiv für den Anschlag war zunächst nicht bekannt.

Der Minister soll sich in der Vergangenheit gegen einen stärkeren Einfluss des Islam an den Hochschulen ausgesprochen haben. Er gehört der scheidenden Regierung an, bei der Wahl am 15. Dezember kandidierte er nicht wieder.

Wegen des schiitischen Ashura-Festes, das am Donnerstag seinen Höhepunkt erreicht, wurden im ganzen Land die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Polizisten und Soldaten begannen am Mittwoch in Bagdad mit strengen Personenkontrollen. Auch mehrere Tigris-Brücken wurden gesperrt, um mögliche Terroranschläge bei den Feierlichkeiten zu verhindern. Augenzeugen in Bagdad sagten, in einigen Stadtteilen beteiligten sich auch lokale „Milizen“ an den Kontrollen.

Am Ashura-Tag, dem 10. Tag des Trauermonats Muharram, erinnern die Schiiten an den Tod des Imam Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Im Gedenken an Husseins Martyrium schlagen sich einige Gläubige selbst blutig. In Kerbala, wo Husseins Mausoleum steht, werden am Donnerstag bis zu zwei Millionen Gläubige erwartet.

Die Feiern waren in den vergangenen zwei Jahren von Anschlägen überschattet, die Sunniten zugeschrieben wurden. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, zusätzliche Sicherheitskräfte würden entlang der Hauptstraßen von Bagdad nach Kerbala und Najaf stationiert. In diesen den Schiiten heiligen Städten werden zum Höhepunkt des Festes hunderttausende Gläubige erwartet.

In Latifiya, 30 Kilometer südlich von Bagdad, wurden am Straßenrand in der Nähe einer Brücke zehn Bomben entschärft. Die Polizei vermutete, dass die Bomben schiitische Pilger auf dem Weg nach Kerbala treffen sollten. Darüber hinaus entdeckte die Polizei am Rand von Bagdad die Leichen von vier schiitischen Pilgern, auf die mehrfach geschossen worden war.

Im Osten Bagdads verfehlte am Mittwoch eine Bombe einen US-Konvoi. Ein irakischer Passant wurde getötet, ein weiterer verletzt. Bei einem zweiten Anschlag im Norden Bagdads wurden nach Polizeiangaben zwei irakische Sicherheitskräfte verletzt. Im Stadtviertel Sadr City fand die Polizei die Leichen von drei Männern, die gefesselt erschossen worden waren.

Ein unbemanntes US-Flugzeug, das zur Sicherung des Ashura-Festes eingesetzt war, ging am Dienstag in der Nähe von Sadr City nieder, wie die US-Streitkräfte am Mittwoch erklärten. Fluglotsen hätten den Kontakt zu der Maschine kurz nach dem Start in Tadschi verloren. Das Flugzeug habe eine „kontrollierte Fallschirmlandung“ hingelegt. Die Ursache des Zwischenfalls war zunächst unbekannt.

Augenzeugen berichteten unterdessen, US-Soldaten hätten am Dienstagabend in der nordirakischen Stadt Kirkuk zwei Kurden erschossen, die mit ihrem Auto vor einer amerikanischen Patrouille gefahren waren. Die Soldaten hätten willkürlich das Feuer auf mehrere Fahrzeuge eröffnet. Eine lokale Menschenrechtsorganisation und die Kurdische Demokratische Partei verurteilten beide das Vorgehen der US-Soldaten und forderten eine Untersuchung.

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