AA

Prozess um Raub von "Der Schrei"

Eineinhalb Jahre nach dem Raub der Meisterwerke "Der Schrei" und "Madonna" von Edvard Munch hat am Dienstag in Oslo der Prozess gegen sechs Verdächtige begonnen. Sie beteuern ihre Unschuld.

Fünf Männer sind wegen schweren Diebstahls angeklagt, ihnen drohen bis zu 17 Jahre Haft. Ein sechster wegen Hehlerei Angeklagter muss mit bis zu sechs Jahren Gefängnis rechnen. Alle Angeklagten beteuerten ihre Unschuld. Ein weiterer Dieb ist nach Polizeiangaben weiter auf der Flucht.

Im August 2004 waren zwei bewaffnete und maskierte Täter ins Munch-Museum in Oslo gestürmt, hatten die weltberühmten Gemälde „Der Schrei“ und „Madonna“ des norwegischen Expressionisten von der Wand gerissen und waren in einem bereitstehenden Wagen geflohen. Von den Kunstwerken fehlt bis heute jede Spur.

Bei den sechs Angeklagten im Alter zwischen 30 und 39 Jahren handelt es sich nach Überzeugung der Ermittler um einen der beiden Diebe, den Fahrer des Fluchtwagens, den Drahtzieher des Kunstraubs und zwei Komplizen. Ebenfalls angeklagt ist der Besitzer eines Busses, in dem die beiden Gemälde zunächst versteckt wurden.

Den Ermittlungen zufolge schnitten die Diebe die Gemälden bei ihrer Flucht aus den Rahmen. Später liessen sie ihr Fluchtfahrzeug stehen und sprühten es mit Löschschaum aus, um alle DNA-Spuren zu verwischen.

Nach Polizeiangaben wurden die Gemälde zunächst rund einen Monat lang im Bus versteckt, der dem wegen Hehlerei Angeklagten gehörte. Ende September 2004 seien sie von dort abgeholt und in ein bis heute unbekanntes Versteck gebracht worden. Die Polizei geht aber davon aus, dass sich die Bilder mit einem Schätzwert von zusammen 86 Millionen Euro noch immer in Norwegen befinden.

Kurz nach Beginn wurde der Prozess auf Donnerstag vertagt. Der Verteidigung soll bis dahin Gelegenheit zur Auswertung von Abhörprotokollen der Polizei gegeben werden. Das Verfahren ist zunächst auf fünf Wochen terminiert.

Voraussichtlich werden Staatsanwaltschaft und Verteidigung während des Prozesses mindestens 50 Zeugen vorladen und umfangreiche abgehörte Gespräche als Beweise vorlegen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Prozess um Raub von "Der Schrei"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen