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Wiener Boxpromoter als Drogenboss

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Die Wiener Polizei konnte einen Drogenring zerschlagen. Als Kopf gilt ein Wiener Boxpromoter, der damit seinen luxuriösen Lebensstil finanzierte. Neben ihm wurden 13 weitere Tatverdächtige verhaftet.

In der Bundeshauptstadt ist ein Suchtgiftring um einen bekannten Wiener Boxpromoter zerschlagen worden. Neben dem Manager und Veranstalter von Box-Events sind 13 Personen in Haft. Sieben weitere wurden auf freiem Fuß angezeigt, ein Verdächtiger ist noch flüchtig. Der 48-jährige Boxpromoter soll nach Erkenntnissen der Polizei zumindest seit 2004 eine bestens strukturierte Bande mit einem beachtlichen Verteilernetz angeführt haben.

Im Rahmen von 30 Hausdurchsuchungen wurden 14 Kilogramm Haschisch, 400 Gramm Kokain, mehrere Kilogramm Marihuana sowie Ecstasy und Speed sichergestellt. Die Polizei bezifferte am Donnerstag den Verkaufswert der beschlagnahmten Drogen mit 280.000 Euro. „Wir gehen davon aus, dass die Bande insgesamt mehrere hundert Kilogramm Haschisch und Kokain im Kilobereich verkauft hat”, sagte Major Martin Roudny vom Kriminalkommissariat Wien-Mitte.

Der 48-jährige Hauptverdächtige dürfte sich mit den Drogengeschäften seinen nicht gerade bescheidenen Lebenswandel finanziert haben. Obwohl seine Box-Veranstaltungen kaum Geld einbrachten und er über kein sonstiges Einkommen verfügte, machten seine monatlichen Fixkosten 2.500 Euro aus. Er lebte in einer noblen Dachgeschosswohnung mit Blick über Wien und einer geräumigen Terrasse, die mit einem luxuriösen Whirlpool ausgestattet war. In seiner Garage stand ein sündteurer, nagelneuer Geländewagen.

Zur Lagerung des Suchtgifts hatte sich der Mann laut Polizei eine eigene Wohnung angemietet. Weitere „Bunker” fanden sich in Dachböden und Räumlichkeiten einiger Mittäter. Die Drogen bezog der 48-Jährige aus den Niederlanden. Gezählte 58 Mal soll er sich nach Holland begeben haben, um den benötigten Nachschub zu organisieren. Die Kosten für die dafür aufgewendeten Flugtickets beliefen sich auf 72.000 Euro.

Im Unterschied zu seinen Verteilern, Kurieren und sonstigen Mittätern, die Major Roudny als „einschlägig vorbestrafte, teilweise schwere Gewalttäter” schilderte, ist der 48-Jährige bisher unbescholten. Es gibt derzeit keine Hinweise auf eine Verwicklung von Proponenten der Box-Szene oder Sportlern in die gegenständlichen kriminellen Machenschaften.

Gegen den Boxpromoter hatte man nach einem anonymen Hinweis vor rund einem halben Jahr zu ermitteln begonnen. Während er nun in U-Haft auf sein Verfahren nach dem Suchtmittelgesetz wartet, in dem ihm bis zu 20 Jahre Haft drohen könnten, versucht die Polizei die Endabnehmer, mögliche weitere Mittäter und Komplizen in den Niederlanden auszuforschen. „Unsere Arbeit ist noch keineswegs abgeschlossen”, betonte Roudny.

Der 48-Jährige und die führenden Bandenmitglieder haben sich in den Einvernahmen bisher wenig kooperativ gezeigt. „Sie schweigen sich vorerst aus”, hieß es bei der Polizei.

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