Deutlich über 3.000 Mediziner hätten sich an der Aktion beteiligt, sagte Marburger-Bund-Sprecher Athanasios Drougias. Unterdessen begannen in Hessen Tarifverhandlungen zwischen dem Land und den Ärzten. Die Gespräche sollten bereits am Freitag fortgesetzt werden.
Der Marburger Bund verlangt für die insgesamt rund 22.000 Ärzte an den deutschen Unikliniken bessere Arbeitsbedingungen und 30 Prozent höhere Gehälter. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt lehnte dies als unbezahlbar ab. Die Forderungen der Klinikärzte und die der niedergelassenen Ärzte summierten sich auf zehn Milliarden Euro. Das wäre ein voller Prozentpunkt Aufschlag beim Beitragssatz. Zugleich kritisierte sie, dass die Leidtragenden der Streiks die Patienten seien.
Der Marburger Bund hatte Mediziner an insgesamt 15 Einrichtungen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen: in Bonn, Köln, Essen, Regensburg, München, Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Ulm und Göttingen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, ferner in den psychiatrischen Landeskrankenhäusern Zwiefalten, Reichenau, Ravensburg, Mannheim und Bad Schussenried. Am ersten Streiktag am Donnerstag waren zehn Krankenhäuser betroffen gewesen. Am (morgigen) Dienstag wollte die Ärztegewerkschaft den Arbeitskampf auf weitere Unikliniken ausdehnen. Für Mittwoch ist eine zentrale Großkundgebung in Hannover geplant.
Ausgenommen vom Ärztestreik ist Hessen. Dort begannen separate Verhandlungen mit der Landesregierung. Hessen war schon 2004 aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ausgetreten, die bis zum Scheitern am 9. März mit dem Marburger Bund über einen eigenen Tarifvertrag verhandelt hatte.
Nach der ersten Verhandlungsrunde sagte der hessische Innenminister Volker Bouffier, das Gespräch sei in einer konstruktiven Atmosphäre verlaufen. Der Verhandlungsführer des Marburger Bunds, Lutz Hammerschlag, sagte, er erwarte, dass das Land rasch Vorschläge für die Lösung des Tarifkonflikts unterbreite. Beide Seiten betonten, sie sähen derzeit nicht die Chance, in Hessen einen Pilotabschluss für ganz Deutschland zu erreichen. Die Vertretung der niedergelassenen Ärzte, der Hartmannbund, zeigte sich solidarisch mit den streikenden Klinikärzten. Die niedergelassenen Ärzte ihrerseits wollen am Freitag in Berlin demonstrieren.