Eine dezidierte Rücktrittsaufforderung an den heutigen AK- Präsident Herbert Tumpel sprach der Kanzler nicht aus. Für ihn sei es aber höchst fragwürdig, wenn durch die ÖGB-Haftung für die BAWAG- Verluste im Jahr 2000 von einer Rettungsaktion gesprochen werde. Die Wiederaufnahme der Karibik-Geschäfte hätte laut Schüssel, nämlich 1995, gar nicht stattfinden dürfen. Offenbar habe man aus den Verlusten der Jahre davor aber nichts gelernt, so der Kanzler.
Schüssel betonte, dass Tumpel als Aufsichtsratschef über die Geschäfte informiert gewesen sei, ebenso wie der damalige Finanzminister Andreas Staribacher. Die Wiederaufnahme der Spekulationsgeschäfte sei also offensichtlich kein Problem gewesen. Das alles müsse von der Justiz und der Finanzmarktaufsicht aufgeklärt werden.
Zu einem etwaigen BAWAG-Verkauf durch den ÖGB wollte sich Schüssel nicht äußern. Das sei Sache der Gewerkschaft, hier stelle sich aber die Frage, ob es für die Gewerkschaft sinnvoll sei eine Bank zu führen.
Der Vorwurf der SPÖ, wonach Finanzminister Grasser für die mangelnde Bankaufsicht verantwortlich sei, wies Schüssel zurück. Sozialdemokratische Funktionäre hätten bewusst versucht, den Kreis der Informierten möglichst klein zu halten. Im Dezember 2005 habe die BAWAG noch schriftlich erklärt, dass sie keine Kontakte zu Flöttl jun. oder Karibik-Geschäften habe.