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Iran: Mindestens 70 Tote bei Erdbeben

Bei drei aufeinander folgenden Erdbeben im Westen Irans sind Freitag früh mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1.200 Menschen erlitten Verletzungen.

Die Beben in der Provinz Lorestan erreichten Stärken zwischen 4,7 und 6,0 und erschütterten das Gebiet um die Städte Dorud und Borudscherd. Auch in der Nachbarprovinz Hamedan seien sie noch zu spüren gewesen.

Mehr als 320 Dörfer waren betroffen, rund 100 wurden wahrscheinlich schwer beschädigt, einige völlig zerstört, wie der Gouverneur der Provinz, Mohseni Sani, mitteilte. Er sprach von „riesigen“ Schäden. Irans Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad forderte die Mobilisierung aller Kräfte, um den Opfern des Bebens zu helfen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übermittelte in einem Schreiben an Ahmadinedschad ihr Mitgefühl. „Es erfüllt mich mit großer Trauer, dass das iranische Volk erneut unter einer Erdbebenkatastrophe zu leiden hat, bei der viele ums Leben gekommen sind und verletzt wurden“, heißt es darin.

Der Chef des Hauptquartiers für Naturkatastrophen der Provinz Lorestan, Ali Barani, rechnete mit einem möglichen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Viele Dorfbewohner seien verschüttet worden, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Örtlichen Behörden zufolge verbrachten etliche einheimische Touristen die Feiern zum persischen Neujahr in der Region. Irans Innenminister Mostafa Purmohammadi wies dagegen darauf hin, dass nach den ersten beiden Beben viele Menschen ihre Häuser bereits verlassen hätten und damit die Erdstöße der Stärke 6 überlebten.

Die meisten Opfer sind den Angaben zufolge in den Dörfern nahe der beiden Provinzstädte Borudscherd und Dorud zu beklagen. Zahlreiche der einfachen Ziegelstein- und Lehmhäuser fielen in sich zusammen. Die Krankenhäuser in Borudscherd, Dorud und in der Provinzhauptstadt Chorramabad seien überfüllt und Verletzte in benachbarte Provinzen gebracht worden. Die Schwerverletzten sollen in der Hauptstadt Teheran behandelt werden.

Im Erdbebengebiet brachen das Strom- und das Telefonnetz zusammen. Für die vermutlich mehr als 2.000 Obdachlosen würden dringend Zelte, Decken, Lebensmittel, Heizgeräte und Medizin gebraucht, hieß es.

Der Iran liegt in einem seismisch sehr aktiven Gebiet. Das letzte große Erdbeben wurde vor rund einem Jahr registriert. In der Südost- Provinz Kerman bebte am 22. Februar 2005 die Erde mit einer Stärke von 6,4. Dabei kamen mindestens 612 Menschen ums Leben. Zwei Jahre zuvor waren in der gleichen Region mehr als 26.000 Menschen getötet worden. Am 26. Dezember 2003 zerstörte ein Beben der Stärke 6,6 die historische Stadt Bam und umliegende Orte.

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