Das Mitte-Rechts-Bündnis um Regierungschef Silvio Berlusconi käme demnach auf 45,0 bis 49,0 Prozent.
Die bereits für 16.30 Uhr angekündigte erste Hochrechnung auf Landesebene verzögerte sich indes weiter. Eine regionale Teil-Hochrechnung gab Prodi für den Senat 50,1, gegen 48,6 Prozent für Berlusconi. Die Daten gelten allerdings noch als sehr dürftig und hätten weniger Aussagekraft als die flächendeckenden Exit Polls, hieß es.
Die Verteilung der Parlamentssitze laut derzeitigen Exit Polls:
Prodis Mitte-Links-Bündnis Unione” kommt auf 159 bis 170 Mandatare, während Berlusconis Mitte-Rechts-Allianz Casa delle Liberta” auf 139 bis 150 Sitze kommen dürfte. Die Linksgruppierung Ulivo”, die wichtigste Partei im Bündnis des bisherigen Oppositionschefs Prodi, geht den Wählerumfragen zufolge als stärkste Einzelpartei aus den Wahlen hervor. Außerdem zeichnete sich eine hohe Wahlbeteiligung von etwa 86 Prozent (2001: 81,5) ab.
Große Freunde herrschte im Hauptquartier der Unione”. Für Italien hat der Frühling begonnen”, wiederholte Prodi seinen Wahlslogan. In den Hauptquartieren der bisherigen Regierungsparteien herrschte hingegen Katerstimmung. Wir warten noch auf die Hochrechnungen”, sagte der italienische Industrieminister Scajola.
Berlusconi dürften bereits, nur wenige Stunden nach den Wahlen, bereits die ersten Verbündeten abhanden kommen: Mit unserer Niederlage war zu rechnen. Bereits vor einem Jahr hatten wir Berlusconi aufgefordert, auf seine Kandidatur zu Gunsten eines anderen Kandidaten zu verzichten”, kritisierte der UDC-Spitzenpolitiker Tabacci.
Hohe Wahlbeteiligung
Über 83 Prozent der italienischen Wähler haben bei den Parlamentswahlen ihre Stimmen abgegeben. Das teilte das Innenministerium am Montagabend in Rom nach Schliessung der Wahllokale mit.
Für die Erneuerung der Abgeordnetenkammer lag die Stimmbeteiligung bei 83,6, für den Senat bei 83,3 Prozent. Vor fünf Jahren hatten 81,4 respektive 81,3 Prozent der Stimmberechtigten abgestimmt – damals wurde aber nur an einem einzigen Tag gewählt.
Der Unterschied bei der Wahlbeteiligung zwischen den beiden Parlamentskammern erklärt sich durch das unterschiedliche Wahlalter: Mit 18 darf man die Abgeordneten wählen, aber erst mit 25 die Senatoren.
Die Wahlbeteiligung ist deutlich gewachsen”, kommentierte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu. Der Minister hob hervor, dass bei den Regionalwahlen im April 2005 die Wahlbeteiligung bei vergleichsweise niedrigen 71,5 Prozent gelegen hatte. Bei den Europawahlen im Juni 2004 hatte die Wahlbeteiligung 73,1 Prozent betragen.