Bei rund 400 Schokoladelangohren, die der junge Konditormeister auf Ostern hin fabriziert, kann ihm Erfahrung auf diesem Gebiet weiß Gott nicht abgesprochen werden. Und alles, was seinen Hasenstall in der Bregenzer Kaiserstraße verlässt, ist Handarbeit vom Feinsten.
Lieber zu wenig
Schaufenster und Regale im kleinen Caf- biegen sich derzeit unter der kalorienschweren Last süßer Köstlichkeiten. Hasen und mit Pralinen gefüllte Eier in allen Variationen und Größen wetteifern um die Gunst der Kunden. Angst vor Restbeständen, die am Dienstag nach Ostern zum halben Preis verschleudert werden müssen, hat Gerhard Götze nicht. Ich produziere lieber zu wenig als zu viel, gibt er ohne Umschweife zu. Abgesehen davon wissen Stammkunden längst, dass sie vorbestellen müssen, wenn sie ihren Lieblingshasen zum Fest auch sicher im Nest vorfinden wollen.
Süße Spielereien
Das mit Meister Lampe in Schokoguss ist jetzt aber ohnehin vorbei. Damit hat der 36-Jährige schon im Februar begonnen. Wir sind nur zu fünft, da heißt es frühzeitig anfangen, sagt Gerhard Götze. Wobei: Wenn es um den perfekten Osterhasen geht, legt der Chef am liebsten selbst Hand an. Das Gießen übernimmt ausschließlich er. Fantasiefiguren wie Autos, Schiffle, Maler- oder Gärtnerhausen werden hingegen im Team kreiert. Das sind Spielereien, an denen sich jeder von uns gerne versucht, lacht Götze.
Wie viel Schokolade allein auf Ostern hin verarbeitet wird, kann er so nicht sagen. Gerhard Götze kauft die Blöcke nach Bedarf. Und der ist, wie gesagt, groß. Auch in Pralinen und Schokoladeneier, die Ehefrau Carmen liebevoll mit bunter Folie umwickelt, fließt jede Menge des köstlichen Materials. Leichter lässt sich die Frage nach der großen Kunst der Schokohasenfertigung beantworten. Die liege im richtigen Temperieren der Kuvertüre. Nicht zu dick und nicht zu dünn darf sie sein. Der Meister werkt da frei nach Gefühl. Und liegt meist richtig. Beim Zubeißen muss die Schokolade knacken, lautet seine Philosophie.
Osterlämmer hingegen sollen luftig, leicht und locker sein. Auch die macht Gerhard Götze selbst. An die sechzig Stück verlassen derzeit täglich den Backraum. Jetzt weiß der Jungunternehmer, der den Betrieb bereits in der vierten Generation führt, dass die Festtage nahen. Denn die Lämmchen mit dem dicken Zuckerkleid beschließen den vorösterlichen Produktionsreigen. Wer jedoch glaubt, Gerhard Götze hätte jetzt genug von Schokolade, der irrt gewaltig. Ich bin süchtig danach, gesteht er. Und froh, dass die Figur noch nicht darunter leidet.
ZUR PERSON
Gerhard Götze