Selbst dann, wenn er in nur einem Tag bis zu 85 Mal lädierte Gliedmaßen fixiert. Pro Jahr wickelt er mit seinen sieben Mitarbeitern im Durchschnitt 15.000 Gipsverbände. Allein im heurigen Jahr musste das Team mehr als dreitausend Mal zu den Arbeitsutensilien greifen.
Im Sommer mehr zu tun
Die gemeinhin verbreitete Meinung, wonach Gipsverbände nur während der ausklingenden Skisaison Hochsaison haben, weiß der altgediente Gipsexperte mit nüchternen Zahlen zu korrigieren. Wir können auch den Sommer über nicht Daumendrehen. Abgesehen von den Feiertagen zwischen Weihnachten und Dreikönig haben wir den Sommer über mit verletzten Sportlern deutlich mehr Arbeit um die Ohren, rechnet der Liebhaber klassischer Kirchenmusik vor.
Druckstelle als Problem
Was zeichnet eigentlich einen guten Gips(er) aus? Wenn der Patient ohne über Druckstellen zu klagen unseren Behandlungsraum verlässt. Und Fingerfertigkeit, aber auch Geduld müsse manchmal mit manchen Patienten an den Tag gelegt werden, lächelt der 52-Jährige vielsagend. Weil für ihn Gipsverbände die Visitenkarte einer Unfallchirurgie und damit des ganzen Spitals darstellen, verfolgt er mit Argusaugen das Anbringen der Verbände. Wer glaubt, dass es sich bei der Arbeit ums bloße Anbringen von selbst härtenden Materialien von Alabaster- über Softcast- bis Kunstharz- und Weißgipsen handelt, täuscht.
Gips für Neugeborene
Sogar Neugeborene werden mitunter von der Säuglingsstation ins Gipszimmer gebracht. Solche Arbeiten an nur wenige Zentimeter großen Gliedmaßen bedürfen größter Vorsicht und vor allem viel Konzentration, erzählt Frast. Aber auch so genannte Minerva-Verbände oder Gipsmieder, bei denen Schwerverletzten Halswirbel- und Wirbelsäule zwischen Scheitel und Zwerchfell fixiert werden, seien zeitaufwändig zu fertigen, meint Frast, der seinen Beruf beim Bundesheer erlernt hat und für einen Gips normalerweise kaum mehr als 15 Minuten benötigt.
ZUR PERSON
Erich-Ignaz Frast