70 weitere wurden bei der Explosion in dem Ort Howaydir verletzt. Bei weiteren Anschlägen und Gewaltakten im ganzen Land starben 18 Menschen. Der irakische amtierende Parlamentspräsident Adnan Pachachi berief das Parlament für Montag ein. Der Schritt soll die politischen Lager unter Druck setzen, die seit Monaten dauernden Verhandlungen über die Regierungsbildung abzuschließen.
Die Autobombe in Howaydir explodierte nahe einer schiitischen Moschee und einem belebten Markt. Bei den Opfern handle es sich vor allem um Gläubige, die zum Zeitpunkt des Anschlags das Gotteshaus verließen, hieß es. Howaydir liegt nördlich von Bakuba, wo immer wieder Anschläge gegen US-Besatzungstruppen und irakische Sicherheitskräfte verübt werden. Die von Sunniten und Schiiten bewohnte Stadt Bakuba liegt 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bagdad am östlichen Ende des so genannten sunnitischen Dreiecks. Die Gewalt gegen Schiiten im Irak hat zugenommen. Allein in der vergangenen Woche starben hundert schiitische Iraker bei Gewaltakten.
In der Stadt Jalawla 140 Kilometer nordöstlich von Bagdad wurden ein ranghoher kurdischer Politiker und drei seiner Leibwächter erschossen. In der Nähe der Stadt Baiji (Beji) 200 Kilometer nördlich von Bagdad, wo vor wenigen Monaten die beiden deutschen Ingenieure entführt worden waren, wurden zwei irakische Soldaten von unbekannten Angreifern erschossen. Vier Menschen starben im Norden der Hauptstadt Bagdad, als eine Bombe nahe einer Polizeipatrouille explodierte. Bei mehreren weiteren Angriffen und Anschlägen starben acht Menschen. Wie die US-Armee mitteilte, wurden seit Sonntag sieben US-Soldaten im Irak getötet.
Pachachi sagte im Hinblick auf die seit vier Monaten stockenden Verhandlungen um eine Regierungsbildung, es gebe eine Möglichkeit, die Probleme zu lösen, die die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit bisher verhindert hatten. Bei Beratungen mit Vertretern der verschiedenen politischen Blöcke habe er den echten Wunsch gespürt, den politischen Prozess voranzubringen, sagte der Alterspräsident des neuen Parlaments.
Seit der Parlamentswahl am 15. Dezember konnten sich die Parteien im Irak noch nicht auf eine Koalition verständigen. Das Parlament kam bisher lediglich einmal am 16. März zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Seither ist die Parlamentsarbeit ausgesetzt. Eine Einigung wird durch den Streit um den Posten des Ministerpräsidenten behindert. Sunniten und Kurden lehnen die erneute Ernennung des schiitischen Amtsinhabers Ibrahim Jaafari ab. Auch in den eigenen Reihen ist Jaafari umstritten.