Das Blatt berichtete am Dienstag, in mehreren Bibliotheken der Provinzstadt Buraida, nördlich der Hauptstadt Riad, könne man ein Buch mit dem Titel Nachschlagewerk für Kämpfer zu den Techniken des Jihad (Heiliger Krieg) – Zusammenfassung der Vorzüge des Heiligen Krieges ausleihen. In diesem Buch werde dafür geworben, sich mit einem Sprengstoffgürtel inmitten von Ungläubigen in die Luft zu sprengen.
Vergangene Woche hatten Reporter der Zeitung in der Stadt bereits das Werk Wunder Gottes im Jihad in Afghanistan des radikalen Islamisten Abdullah Assam entdeckt. Dieses sei von den Behörden inzwischen aus den Regalen der öffentlichen Bibliotheken entfernt worden, hieß es. Aus Buraida waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten Hunderte von Männern zum Kampf in Afghanistan, Bosnien, Tschetschenien und in jüngster Vergangenheit auch in den Irak gezogen.
Das Königreich ist seit Mai 2003 immer wieder Schauplatz von Anschlägen und Attentaten, für die islamische Extremisten aus den Reihen von Al-Kaida die Verantwortung übernahmen. Die Provinz Al-Kasim im Norden von Riad, wo sich Buraida befindet, gilt als Hochburg religiöser Fanatiker. Von dort sind auch schon zahlreiche selbst ernannte Gotteskrieger zum Kampf in den Irak gezogen. Botschaften westlicher Länder warnen immer wieder vor Anschlagsplänen von islamischen Extremisten in dem weltgrößten Öl-Exportland. Die herrschende Saud-Dynastie repräsentiert offiziell die streng puritanische wahhabitische Strömung des Islam, das Regime weist in den Augen der Islamisten aber zwei entscheidende Fehler auf: Einerseits stößt der als dekadent empfundene Lebensstil des Herrscherhauses auf Widerstand, andererseits gelten die engen Kontakte zu den USA als Todsünde in den Augen der Islamisten.