Dies teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Bisher galt in der Europäischen Union nur eine generelle Gurtenpflicht für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen. Bei Kleinbussen mit mehr als neun Sitzplätzen und Nutzfahrzeugen mussten auf Rücksitzen keine Sicherheitsgurte angelegt werden.
Verschärft werden auch die Vorschriften für den Transport von Kindern. Für Buben und Mädchen unter einer Körpergröße von 1,35 Meter wird ein Kindersitz in Pkw und Lkw zwingend vorgeschrieben. Für größere Kinder dürfen die EU-Staaten erlauben, dass diese durch einen Erwachsenengurt gesichert werden. Ab Dienstag ist es außerdem verboten einen nach hinten gerichteten Kindersitz auf dem Beifahrersitz anzubringen, wenn der Airbag für diesen Platz nicht vorher ausgeschaltet wird. Die alte EU-Richtlinie schrieb zwar auch schon die Verwendung von Kindersitzen vor, enthielt aber keine näheren Angaben zur Art der Einrichtung.
Die Umsetzung der neuen Bestimmungen wurde bisher erst von zwölf EU-Staaten, darunter Österreich, in Brüssel mitgeteilt. Sollten die restlichen Länder dies nicht bis Dienstag nachholen, werde die Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen sie einleiten, drohte ein Sprecher von EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot am Freitag.
Nach Schätzungen der Kommission vernachlässigen die Autofahrer in Europa grob die geltenden Sicherheitsvorschriften. Auf den Rücksitzen sei demnach nur ein Fünftel bis ein Drittel der Passagiere angeschnallt. Auf den Vordersitzen würde mindestens ein Drittel der Autoinsassen keinen Gurt anlegen, sagte der Kommissionssprecher. Die nunmehr in Kraft tretenden verschärften Rechtsvorschriften würden Tausende von Menschenleben retten, erklärte Barrot in einer Aussendung. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2010 zu halbieren.