Italien: Juve zum 29. Mal Meister
Sogar die Aberkennung des Scudetto sowie der Zwangsabstieg der Alten Dame stehen im Raum. Der im Titelduell trotz seines 2:1 gegen die AS Roma knapp geschlagene AC Milan erkennt Juve nicht als neuen Meister an. Wir fordern die zwei Meistertitel, die uns zustehen, erklärte Milan-Besitzer Silvio Berlusconi.
Die Aberkennung der letzten beiden Meistertitel, der Zwangsabstieg und der Ausschluss aus der Champions League würde dem neuen alten Meister nach Schätzungen von Finanzexperten über 300 Millionen Euro kosten. In Turin geht jedenfalls eine Ära zu Ende, der einst so mächtige Klub steht vor einer Zerreißprobe. Trainer Fabio Capello scheint als einer der ersten schon auf dem Absprung zu Inter Mailand.
Während Juve nur gequält jubelte, setzten die Staatsanwälte am Wochenende mit Verhören und Durchsuchungen die Jagd auf Italiens Fußball-Mafia fort. WM-Schiedsrichter Massimo De Santis wurde vom italienischen Fußballverband (FIGC) für die WM in Deutschland zurückgezogen, während Nationaltorhüter Gianluigi Buffon weiter um sein WM-Ticket bangt.
Ja, ich habe auf ausländische Spiele gewettet, gab der Juve-Keeper gegenüber der Staatsanwaltschaft Turin zu. Seit dem Wettverbot im Herbst 2005 habe er nicht mehr gespielt. Stimmt dies, würde er mit einem blauen Auge davonkommen und wohl auch an der WM teilnehmen.
Für die Drahtzieher der Liga-Manipulation zu Gunsten von Juve ziehen die fünf Staatsanwaltschaften die Schlinge dagegen immer enger zu. Zusammen mit Juve-Manager Luciano Moggi, Juve-Geschäftsführer Antonio Giraudo, dem zurückgetretenen Verbands-Vize Innocenzo hält die Staatsanwaltschaft von Neapel De Santis für einen der Köpfe der kriminellen Vereinigung. Das ist alles unwahr, behauptete dagegen der Schiedsrichter.
Die haben uns und 40 Millionen Italiener verarscht, schimpfte Inter Mailands Trainer Roberto Mancini. Dies ist ein Skandal ohne Gleichen, dagegen war der Wettskandal in den 80er Jahren ein Lausbubenstreich, klagte Italiens IOC-Mitglied Mario Pescante. Man empfinde tiefen Ekel über den Fußballskandal, ließ sogar der Vatikan in ungewohnt scharfen Worten durch seine Zeitung LOsservatore Romano verlauten.