20 Millionen Italiener wählen
Dabei wird auch der Regionalrat Siziliens neu gewählt. Besonders spannend ist der Bürgermeisterkampf in den vier größten italienischen Städten – Rom, Mailand, Turin und Neapel.
Gewählt wird am Sonntag von 8 bis 22 Uhr und am Montag von 7 bis 15 Uhr. Mit definitiven Wahlergebnissen ist erst am Montagabend zu rechnen. In den Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern, in denen kein Bürgermeisterkandidat beim ersten Wahldurchgang 50 Prozent der Stimmen erhalten hat, sind am 11. und 12. Juni Stichwahlen vorgesehen.
Nach der Niederlage bei den italienischen Parlamentswahlen hofft die Mitte-Rechts-Allianz von Silvio Berlusconi auf eine Revanche. Die Spitzenpolitiker des Hauses der Freiheiten haben sich nach der Enttäuschung der Parlamentswahlen im April keine Ruhepause gegönnt und unermüdlich Wahlveranstaltungen in den Städten abgehalten, in denen gewählt wird.
Persönlich hat sich Oppositionschef Berlusconi für die Ex-Unterrichtsministerin Letizia Moratti eingesetzt, die in Mailand um den Bürgermeisterposten kämpft. Moratti, deren Unterrichtsreform von Berlusconi im Wahlkampf wiederholt enthusiastisch gelobt wurde, tritt gegen den ehemaligen Mailänder Polizeichef Bruno Ferrante an, der vom Mitte-Links-Bündnis Unione um den neuen Premierminister Romano Prodi unterstützt wird. Umfragen zufolge werden Moratti gute Chancen eingeräumt, zur Nachfolgerin des Forza Italia-Bürgermeisters Gabriele Albertini aufzurücken. Dieser regiert bereits seit zehn Jahren die lombardische Hauptstadt.
Weniger Erfolgschancen hat Berlusconis Kandidat in Rom. Auch in der Ewigen Stadt setzt der Oppositionschef und Medienmagnat auf einen seiner Minister, Gianni Alemanno. Dem Ex-Landwirtschaftsminister und Spitzenpolitiker der rechten Alleanza Nazionale (AN) steht eine Herkulesarbeit bevor: Er versucht, den seit fünf Jahren amtierenden Bürgermeister Walter Veltroni zu besiegen. Der Vertreter der Linksdemokraten, der für eine neue Amtszeit antritt, ist der absolute Favorit. Laut jüngsten Meinungsumfragen sollte es Veltroni gelingen, weiterhin das Ruder der Hauptstadt im Griff zu behalten. Selbst die Gegner des linksdemokratischen Bürgermeisters räumen ein, dass Veltroni gute Arbeit geleistet hat und seine Wiederwahl durchaus möglich ist.
Die italienische Politik blickt auch mit Interesse auf den Wahlkampf in Turin und Neapel. Der scheidende Bürgermeister Sergio Chiamparino, der für die Organisation der Olympischen Winterspiele internationales Lob geerntet hat, wird von Prodis Bündnis unterstützt. Sein Herausforderer ist Berlusconis Ex-Kulturminister Rocco Buttiglione.
In Neapel setzt die Mitte-Rechts-Allianz auf einen Neuling der Politik, den ehemaligen Polizeichef Franco Malvano, der bei den Parlamentswahlen am vergangenen Wochenende zum Senator der Forza Italia gewählt wurde. Malvano fordert die seit fünf Jahren amtierende Bürgermeisterin der Stat am Vesuv, Rosa Russo Jervolino, heraus.
Spannend ist auch das Wahlduell für den sizilianischen Regionalrat. Der scheidende Präsident der Region Sizilien, der Politiker der Berlusconi-Partei Forza Italia, Salvatore Cuffaro, duelliert sich mit der Kandidatin von Prodis Koalition, Rita Borsellino, der die Schwester des 1992 von der Mafia ermordeten Staatsanwalts Paolo Borsellino.