Der als Lucona-Aufdecker bekannte Kärntner Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler erhielt im April 2006 von der amtierenden FPÖ-Führung den Auftrag, Haider zu überwachen, berichtete das Nachrichtenmagazin News in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.
Dieser Auftrag bezog sich zunächst auf Haiders Tätigkeit als Landeshauptmann. Als Guggenbichler auch das Privatleben Haiders überwachen sollte, weigerte er sich, den Auftrag zu Ende zu führen. Für bereits erbrachte Leistungen erhielt er ein Honorar von 10.000 Euro, schreibt News. Der Detektiv bestätigte gegenüber der APA diese Darstellung. Man habe etwas Bestimmtes von ihm gewollt, bestätigte Guggenbichler, ohne aber genau zu sagen was. Darüber möchte ich nicht reden, so Guggenbichler. Was unter die Gürtellinie geht, ist nicht mein Ding, sagte der Deteketiv.
Haider “persönlich getroffen”
Landeshauptmann Jörg Haider (B) zeigte sich in einer ersten Reaktion persönlich getroffen vom angeblichen Bespitzelungsauftrag der FPÖ an einen Privatdetektiv. Ich habe in meinen 30 Jahren in der Politik schon Vieles erlebt, aber etwas Vergleichbares ist mir noch nicht untergekommen, sagte er zur APA. Jedenfalls sei er sehr enttäuscht, dass die Alt-FPÖ so weit geht. Betroffen und erschüttert zeigte sich auch Kärntens BZÖ-Landesgeschäftsführer Manfred Stromberger. Das sind Stasi-Methoden, wie man sie in diesem Land nicht für möglich gehalten hätte. Ich fordere Konsequenzen, betonte Stromberger.
Aus den Reihen des BZÖ wurde jedenfalls am Mittwoch als erste Konsequenz der Rücktritt des geschäftsführenden Kärntner FPÖ-Obmannes Karlheinz Klement verlangt, der den Auftrag an den Detektiv erteilt haben soll. Klement war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Mit Spannung wurde erwartet, ob er an der für 18.00 Uhr in Klagenfurt angesetzten Pressekonferenz der FPÖ teilnimmt, bei welcher der Spitzenkandidat für die Nationalratswahl präsentiert werden sollte. Es wurde allgemein davon ausgegangen, dass dieser Klement heißen würde,
Der stellvertretende Kärntner BZÖ-Chef LHStv. Martin Strutz hat für Donnerstag (11.15 Uhr Freiheitlicher Landtagsklub) zu einer Pressekonferenz eingeladen, in der er weitere Einzelheiten über die angebliche Bespitzelungsaffäre mitteilen will. Bündnissprecher Uwe Scheuch gibt um 9.30 Uhr in Wien eine Pressekonferenz.
Haider sollte zum Rücktritt gezwungen werden
Die FPÖ wollte mit der Überwachung des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (B) angeblich dessen Rücktritt erzwingen. Der als Lucona-Aufdecker bekannte Kärntner Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler bekam zunächst den Auftrag, Haider belastendes Material im Zusammenhang mit dem Hypo-Alpe-Adria-Skandal zu beschaffen und sodann Haiders Rolle als Präsident von Hypo FC Kärnten zu durchleuchten, schreibt News.
In weiterer Folge sollte Haider bei einer Kapitalgewährung (durch das Land Kärnten) für die finanziell ins Trudeln geratene Fluglinie Styria Spirit durchleuchtet werden. Nach wenigen Recherchetagen habe Guggenbichler ein Zwischenergebnis geliefert, so News. Daraufhin wurde er vom Auftraggeber aufgefordert, seine Recherchen auf das Privatleben Haiders auszudehnen und Informationen zu besorgen, die LH Haider zum Rücktritt zwingen sollen. Nach kurzer Überlegung habe der Detektiv dieses Ansinnen abgelehnt.
Als Honorar für den Gesamtauftrag seien 20.000 Euro vereinbart gewesen. Da aber Guggenbichler die zweite Auftragstranche – die Privatbespitzelung – abgelehnt hat, bekam er vom Auftraggeber 10.000 Euro, die man ihm zunächst schwarz zahlen wollte, sagte Guggenbichler zur APA. Dazu beauftragte der geschäftsführende Kärntner FP-Parteiobmann Karlheinz Klement im Mai 2006 zwei FPÖ-Funktionäre, die Sache finanziell zu regeln.
Laut vertraulichen Informationen sollen nicht nur Klement, sondern die gesamte Kärntner FPÖ-Führungsspitze, unter ihnen der frühere NR-Abgeordnete Alois Huber, die frühere Landtagspräsidentin Kriemhild Trattnig und Abg. Franz Schwager sowie Volksanwald Ewald Stadler von der Auftragserteilung an den Detektiv gewusst haben.
Während das BZÖ auf die Affäre fassungslos reagierte, war die FPÖ am Donnerstag vorerst auf Tauchstation gegangen. Weder Klement noch die Generalsekretäre Herbert Kickl und Harald Vilimsky waren zunächst für eine Stellungnahme erreichbar.