Das Ergebnis der viel diskutierten Kunstschiene, die von März 2005 bis Juli 2006 mit Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum an die drei großen Jubiläen – Gründung der Zweiten Republik 1945, Staatsvertrag 1955 sowie EU-Beitritt 1995 – erinnerte, liegt nun in Buchform und auf DVD vor.
Danke, dass Sie uns gegessen haben. Ich hoffe, dass wir beim Verdauen des doch ernsten Programms geholfen haben! scherzte Lorenz. Dass 25 Peaces, das mehr als Garnierung geplant war, zum Herzstück des Gedankenjahres wurde, habe man neben dem großen Publikumsinteresse auch den Sponsoren aus der Wirtschaft zu verdanken, die laut Projektleiter Eberhard Schrempf zwei Drittel des Gesamtbudgets (5,4 Mio. Euro) bereitstellten, 1,8 Millionen kamen vom Bund. Dokumentiert wurden die schillernden wie umstrittenen Aktionen nun auch in Bild und Wort in dem 120 Seiten starken Buch 25 Peaces dokumentiert.
Für alle, die gefragt haben, wann es endlich aus ist, hatte Bundestheater-Holding-Chef und Mitinitiator Georg Springer eine schlechte Nachricht: Dass die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte nach 15 Monaten nicht aufhört, ist eine Selbstverständlichkeit. Noch einmal betonen wollten die Veranstalter auch, dass man mit dem Projekt nie Partei ergreifen wollte: Der erhobene Zeigefinger wurde bewusst aus dem Spiel gelassen. Der Denkanstoß ist uns gelungen, was so mancher Widerspruch beweist resümierte Springer. Auch dass manches Peace zum Piercing geworden ist, macht Lorenz, der auch als Intendant von Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas für Kontroversen sorgte, sichtlich stolz.
25 Peaces war im Jahr 2005 angetreten, um die Kultur des Gedenkens und Erinnerns auszuweiten, auch mit wachem Blick in die Zukunft. So reichten die Veranstaltungen bis in das Jahr 2006 hinein und begleiteten den österreichischen EU-Ratsvorsitz mit Zukunftsprojekten. Die insgesamt 25 Projekte verstanden sich als Ergänzung zu den offiziellen Vorhaben im Gedankenjahr. Zielpublikum der teils schrägen Projekte war vor allem die jüngere Generation, die man spielerisch am nationalen Gedenken teilhaben lassen wollte. Aber auch Menschen, die sich bisher nur wenig mit der Vergangenheit Österreichs befasst hatten, sollten angesprochen werden.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit und um 25 Peaces wurde nicht zuletzt durch die umfassende mediale Aufmerksamkeit erreicht. So wurde auch eine erfolgreiche Bilanz der Berichterstattung vorgelegt. Über 2200 Medienberichte wurden weltweit gezählt. Zuletzt hatte die umstrittene Plakataktion zu Beginn des EU-Ratsvorsitzes für Aufsehen gesorgt: Unter den acht Fotoarbeiten war auch ein als pornografisch bezeichnetes Gruppensex-Motiv des Spaniers Carlos Aires mit drei als Bush, Queen Elizabeth und Jacques Chirac maskierten Nackten. Weitere Aktionen wie Peace beackert – der überdimensionale Gemüsegarten am Heldenplatz, Peace beweidet – Kühe grasten vor dem Belvedere oder die Licht-Ton-Installationen Peace zerstört bleiben wohl am Besten in Erinnerung.