CH: Bricht Felspartie am Eiger ab?
Destabilisiert wurde der Fels durch den Gletscherrückgang. Die obere Spalte ist bereit bis zu fünf Meter weit.
Geologen rechnen damit, dass die Felsnase an der Ostflanke des Eigers in den nächsten Tagen auf den Unteren Grindelwaldgletscher donnern könnte. Das heißt jedoch nicht, dass sie auch tatsächlich in diesem Zeitraum abbricht, sagte der zuständige Geologe Hansrudolf Keusen am Freitag. Genauere Aussagen seien erst nach weiteren Messungen möglich.
Immer rascher bewegte sich in den vergangen Tagen am Eiger die absturzgefährdete Felsnase nach vorne und unten. Betrug die tägliche Verschiebung nach unten am Dienstag einen halben Meter, so registrierte die Kontrollmessung am Donnerstag bereits 0,75 Meter. Von gewaltigen Verschiebungen sprach auch der Grindelwalder Bergrettungsführer Kurt Amacher, der für die Berner Oberländer Gemeinde den Fachausschuss für Naturgefahren leitet.
Als Grund für die Destabilisierung des Gesteins, aus dem sich seit dem 18. Juni stets kleine und größere Felsstürze lösten, gab Keusen den Rückgang des Unteren Eigergletschers an. Mit dem Gletscherrückgang verlor die Partie ihre Stütze – in den vergangenen 50 bis 100 Jahren ist das ewige Eis um mindestens 100 Meter Höhe zurückgegangen, bestätigte der Geologe einen Bericht der Neuen Zürcher Zeitung.
Zudem konnte Wasser in die nun bröckelnde Ostflanke des Eigers eindringen und den erheblichen Druck erzeugen, der vor knapp drei Wochen zur ersten Absprengung sowie den fortlaufenden Felsbewegungen und Felsstürzen geführt hatte. Seit 18. Juni sind von der Eiger-Ostflanke bereits bis zu 4.000 Kubikmeter Fels heruntergekommen.