Wenn das Thermometer über 30 Grad klettert, haben Modesünden am Arbeitsplatz Hochsaison: Einige Herren der Schöpfung erscheinen plötzlich in verwaschenen Bermudas und billigen Flip-Flops im Büro und wollen trotzdem weiter Ernst genommen werden.
Frauen greifen manchmal zu Sommerkleidern, in denen sie sich bestenfalls am Strand zeigen sollten. Ein Rock oder ein Kleid sollte auf jeden Fall bis zum Knie gehen, warnt die Grazer Make-up-Artistin und Stylingberaterin Barbara Lang vor allzu viel Freizügigkeit.
Super-strenge Mode-Matadorin
Was die Modo-Expertin derzeit hitzebedingt zu sehen bekommt, lässt sie mitunter die Nase rümpfen: In ein Meeting sollte man nur mit einer Bluse mit angeschnittenen Ärmeln gehen. Auf keinen Fall mit einem Top.
Speziellen Branchen gesteht die Styling-Expertin eine großzügigere Auslegung zu: In einer Werbeagentur oder einer Galerie kann es schon ein Mal ausgefallener sein. In einer Bank, einer Versicherung oder in einem herkömmlichen Büro ist jedoch unbedingt klassisches Auftreten angebracht.
Schützenhilfe aus Wiener Neustadt
Ähnlich sieht das die Wiener Neustädter Stylingberaterin Susanne Reiter: Luftige Sommerkleider sind branchenabhängig zulässig. Sie sollten aber auf jeden Fall aus Leinen sein. Für Spaghetti-Träger sollte man sich ihrer Ansicht nach ausschließlich im Urlaub in Jesolo oder Caorle erwärmen.
Männer, die in Shorts oder Bermudas ihre Arbeit verrichten, toleriert die Stylistin nur dann, wenn diese von Beruf Lkw-Fahrer sind oder in irgendwelchen Magazinen als Lagerarbeiter beschäftigt sind. Wer Kundenkontakt hat oder in einem Großraumbüro sitzt, sollte stets die langen Hosen anbehalten.
Grundsätzlich stimmt dem Barbara Lang zu: Allerdings ist der Modetrend zuletzt in die Richtung gegangen, dass man knielange Hosen auch zu Sakkos und Hemd tragen kann. Ob sich das in Österreich durchsetzt, muss sich aber erst zeigen. Sie empfiehlt diese Kombination vorerst nur den Mutigen, die stylish rüberkommen wollen.
Auf keinen Fall Flip-Flops
Was das Schuhwerk betrifft, raten beide Damen dringend von bunten Flip-Flops und preiswerten Sandalen ab. Letzteres in Verbindung mit weißen Sportsocken stelle die Höchststrafe dar. Die Schuhe sollten vorne eher geschlossen sein, meint Lang. Ihre Berufskollegin rät zu Pantoletten, wobei man darauf achten sollte, dass diese nicht wie Strandlatschen ausschauen.
Frauen, die auf Fersen- und Zehenfreiheit Wert legen, sollten vorher bei einer professionellen Fußpflege gewesen sein, empfiehlt Lang. Grellbunter Nagellack hat nur mehr etwas in Musikvideos aus den achtziger Jahren verloren. Heutzutage sind hautfarbene Töne angesagt, weiß Lang.
Um im Büro einen passablen Eindruck zu hinterlassen, sollten Männer wie Frauen in der Früh statt einer herkömmlichen Seife Wasch- und Reinigungsgels ohne Fettanteile benützen und damit das Gesicht pflegen: Das mattiert die Haut. Damit die Sonne später nicht Stirn, Nase und Kinn zum Leuchten bringt, rät Lang dazu, vorsorglich so genannte Oil-Control-Papers einzustecken: Damit kann man sehr gut überschüssigen Glanz an der Haut abnehmen. Eine Frau mit Stil greift anschließend in ihre Handtasche, wo sich idealerweise immer gepresstes Puder befindet, so Lang abschließend.