Denn wir schreiben den 6. 6. 06. Wer sich ein solches Datum für den Trauungstermin aussucht, gerät kaum in Gefahr, den Hochzeitstag jemals zu vergessen. Und viele Brautpaare hoffen, dass ihnen die Schnapszahl Glück bringt.
Das Team im Messestädter Standesamt mit Leiter Hubert Winsauer, seinem Stellvertreter Reinhard Weiß und Renate Schmidinger ist auf Großkampftage wie heute vorbereitet. Um kein Durcheinander aufkommen zu lassen, findet exakt jede Stunde eine Trauung statt. Damit ist gewährleistet, dass der noble Trauungssaal im Dornbirner Rathaus optimal ausgenützt wird.
Die Zeremonie mit der Ansprache des Standesbeamten, Willenserklärung, und Unterschrift im Ehebuch dauert in der Regel um die 20 Minuten. Im Mittelpunkt steht natürlich die alles entscheidende Frage an die Brautleute, ob sie tatsächlich den Bund fürs Leben schließen wollen. Bisher hat noch niemand mit Nein geantwortet, ist Reinhard Weiß, der immerhin schon über 2300 Trauungen hinter sich hat, froh darüber, dass der Albtraum jeder Braut und jedes Bräutigams bis dato nicht wahr geworden ist.
Kleine Pannen
Die Braut samt Hochzeitsgesellschaft wartete vergebens auf den Bräutigam. Wie wir später in Erfahrung brachten, wurde dieser beim Grenzübertritt verhaftet, weil er auf einer Fahndungsliste stand. Wie diese Geschichte geendet hat, weiß der Standesbeamte auch nicht.
Trend nach unten
Genau Bescheid weiß er allerdings über die Heiratslust in Dornbirn. Die hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Es gab Jahre mit 300 Eheschließungen, heute sind es um rund 100 weniger, obwohl die Bevölkerungszahl stark angestiegen ist. Der Schnitt liegt allerdings immer noch bei 250 Trauungen. Die Statistik ist für Weiß nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss, denn diese lässt sich bekanntlich verschiedentlich interpretieren. Eindeutig hingegen ist ein anderer Trend. Es wird später geheiratet. Immer mehr Brautleute sind Mitte 30, wenn sie die erste Ehe schließen.
Müller oder Maier?
Dass auf dem Türschild der gemeinsamen Wohnung der Frischvermählten der Familienname des Ehegatten steht, ist nicht so sicher. Laut Weiß wollen zwar etwa drei Viertel der Frauen nach der Heirat heißen wie der Auserwählte. Rund 15 Prozent der jungen Ehegattinnen entscheiden sich jedoch für einen Doppelnamen. Es gibt auch einige wenige Paare, die sich für eine getrennte Namensführung entscheiden. Beide behalten dann ihre angestammten Familiennamen.
ZUR PERSON
Reinhard Weiß