Murat Kurnaz sei am Donnerstag von Guantanamo nach Deutschland ausgeflogen worden. In Ramstein sei er den deutschen Behörden übergeben und anschließend in die Freiheit entlassen worden, sagte sein Anwalt Docke. Kurnaz sei inzwischen im Kreis seiner Familie. Docke bat um Verständnis dafür, dass sich sein Mandant zunächst nicht an die Öffentlichkeit wenden werde: Herr Kurnaz ist durch die Hölle gegangen.
Sein Mandant werde sich in ärztliche Behandlung begeben. Herr Kurnaz wird sicherlich einige Zeit brauchen, um den abrupten Wechsel von Foltergefängnis zu Freiheit zu begreifen und sich an seine neuen Lebensumstände zu gewöhnen, erklärte Docke weiters. Der Anwalt kündigte für Freitag eine gemeinsame Pressekonferenz mit amnesty international (ai) in Bremen an und dankte in Kurnaz Namen allen, die sich für seine Freilassung eingesetzt haben.
Der als Bremer Taliban bekannt gewordene Kurnaz wurde 1982 in Bremen geboren und besitzt nur die türkische Staatsbürgerschaft. Er war nach den Anschlägen vom 11. September 2001 Ende November 2001 in Pakistan festgenommen und 2002 unter dem Verdacht, für das Terrornetzwerk Al Kaida gekämpft zu haben, in das US-Gefängnis Guantanamo gebracht worden.
Deutschland und die Türkei bemühten sich schon seit langem um seine Freilassung. Die US-Behörden hatten dagegen bis vor Kurzem argumentiert, Kurnaz sei ein gefährlicher Extremist. Terroristische Aktivitäten konnten ihm allerdings nicht nachgewiesen werden.