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Nataschas Vater erhebt Vorwürfe

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Der Vater von Natascha Kampusch, der Bäckermeister Ludwig Koch, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Betreuer der jungen Frau, die 3096 Tage lang von dem Kidnapper Wolfgang Prikopil in einem Kellerloch gefangen gehalten wurde.

Das meldet die Zeitschrift „die aktuelle“ in einer in der Nacht auf Sonntag der APA übermittelten Vorausmeldung.

„Natascha ist aus ihrem Verlies entkommen. Und man hat sie mit sofort weggenommen. Sie ist im Grunde wieder weggesperrt“, erklärte Ludwig Koch aus Süßenbrunn bei Wien in einem Interview mit „die aktuelle“. Er betonte: „Ich bin sicher, dass Natascha manipuliert wird. Ich habe sie zum zweitenmal verloren“.

„Ich habe mein Kind bisher nur dreimal sehen dürfen, Ich, der Vater muss betteln, um Natascha zu sehen. Ist das nicht Wahnsinn?“, meint der frühere Inhaber von zwei Bäckerei-Geschäften. Bei wem er betteln muss? „Bei den Betreuern. Allen voran Professor Friedrich“. Das ist Universitäts-Professor Dr. Max H. Friedrich (61), der Wiener Kinder- und Jugendpsychiater, selbst vierfacher Vater, der mit einem Team dem entführten Mädchen hilft, nach dem Martyrium ein normales Leben zu führen.

In der Zeitschrift „die aktuelle“ schildert Ludwig Koch: „Ich habe mehr als acht Jahre gelitten, ich habe alles verloren. Auch mein Haus, in dem sich jetzt zur Miete wohne. Ich habe nur noch von diesem Moment geträumt, in dem ich Natascha wieder im Arm haben könnte. Und dafür gelebt. Und jetzt verbietet man mir die Nähe zu meinem Kind. Die dreimal, in denen man mir gnädigerweise einen Besuch gestattete, war immer jemand dabei. Ich habe Natascha ein Handy besorgt, dass sie mich immer anrufen kann. Aber das Handy ist wie tot. Ich denke, man hat es ihr weggenommen. Für die Herrn scheint der Vater gefährlich zu sein. Ist das nicht absurd? Das zweite Gespräch dauerte zehn Minuten. Das dritte eineinhalb Stunden. Aber jedesmal ist da eine Bespitzelung. Beim letzten Mal saß eine Frau bei uns am Tisch. Ich habe gesagt, was suchen Sie hier? Ich möchte mit meinem Kind alleine sein. Ginge nicht, müsse so sein, sagte sie. Ob sie mir das schriftlich geben könne? Nein, sagte sie“.

Ludwig Koch und Nataschas Mutter Brigitta Sirny (55) waren bereits getrennt, als ihr Kind am 2. März 1998 entführt wurde. Dem Bäcker wurde die Hoffnung, dass Natascha noch lebt, zum Lebensinhalt. „Nichts war mir mehr wichtig. Ich habe alles verloren, weil ich mich um nichts mehr gekümmert habe. Ich habe Medikamente genommen, um einzuschlafen, um wach zu bleiben. Ich habe auch Alkohol getrunken, um meine Gedanken zu betäuben. Es gab nichts, was ich nicht genommen habe“, berichtet der Vater in „die aktuelle“.

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