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Gen-Reis im Supermarktregal

Jetzt ist auch bei uns gentechnisch veränderter Reis gefunden worden! Drei der 25 bisher von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherung (AGES) untersuchten Reissorten sind gentechnisch verunreinigt.

Bei den drei positiven Tests handelt es sich um zwei Langkornreis-Produkte aus den USA, die Spuren von nicht zugelassenen LL601 Reis enthalten, sowie um Reisnudeln aus China, die mit BT63 verunreinigt sind.

„Da nicht eindeutig geklärt ist, inwieweit gentechnisch veränderte Lebensmittel gesundheitsschädigend wirken, habe ich die Marktaufsicht angewiesen, sofort alle betroffenen Produkte aus dem Verkehr zu ziehen“, erklärte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V). Bis Mittwoch waren mehr als 70 Proben aus dem gesamten Bundesgebiet und allen österreichischen Lebensmittel-Handelsketten übermittelt worden. Die AGES hat auf drei nicht zugelassene Gen-Events (LL601, BT63 und LL62) untersucht.

Die Reisnudeln wurden von Greenpeace in einem Fachgeschäft für asiatische Spezialitäten am Wiener Naschmarkt gefunden und an das Gesundheitsministerium übergeben. Der Langkornreis stammt aus der amtlichen Probenziehung einer großen Supermarktkette. Von Seiten des Bundesministeriums wurden das betroffene Handelsunternehmen Rewe sowie die Wiener Lebensmittelaufsicht informiert. Die Handelsfirmen der Rewe-Gruppe Austria (Billa, Merkur, Sutterlüty) haben die betroffenen Charge des US-amerikanischen Langkornreises des Lieferanten „Van Sillevoldt“ sowie der Quality First Langkorn-Wildreis-Mischung des Lieferanten „Transimpex“ bis Mittwochmittag aus dem Sortiment entfernt und eine Verkaufssperre mittels Kassensoftware veranlasst.

Die Umsetzung der Rückrufaktion wird laut Gesundheitsministerium durch die Lebensmittelbehörde im Rahmen der laufenden Schwerpunktaktion durch weitere Probenziehungen überwacht. Die Wiener Lebensmittelaufsicht wurde angewiesen, die positiv getesteten Reisnudeln aus dem Verkehr zu ziehen.

Greenpeace zeigte sich über das Vorgehen der Gesundheitsministerin erfreut, alle betroffenen Produkte aus dem Verkehr zu ziehen. Dennoch forderte die Umweltorganisation eine lückenlose Kontrolle auf Verunreinigungen von Reisprodukten aus USA und China. Auch die Namen der positiv getesteten Produkte, deren Chargennummern und Fundorte müssten nun vom Gesundheitsministerium veröffentlicht werden, damit die Konsumenten erkennen können, ob von ihnen bereits erworbene Produkte betroffen sind, meinte die Organisation. Auch Global 2000 will die sofortige Auslistung aller US-Langkornreis-Produkte. „Nur die Produkte auszulisten, bei denen bereits Gentech-Verschmutzung nachgewiesen wurde, ist zu wenig.“

Die Grünen forderten eine Verstärkung der Kontrollen: Die Anzahl der Untersuchungen sei erbärmlich niedrig und lasse darauf schließen, dass offenbar kaum Ressourcen und Untersuchungskapazitäten bei der AGES zur Verfügung stehen, kritisierte Umweltsprecherin Eva Glawischnig. Kritik an der Agentur übte auch SP-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier, der meinte, die AGES habe „eine 14-tägige Schrecksekunde hinter sich“.

Auch die SPÖ warf der Ministerin Nachlässigkeit bei den Kontrollen von illegalem Gen-Reis vor. Die SPÖ habe vergangene Woche gefordert, präventiv alle beanstandeten Reissorten sofort aus dem Handel zu nehmen. „Rauch-Kallat ist jedoch untätig geblieben, und nun stellt sich heraus, dass bereits Gen-Reis in den heimischen Regalen steht“, so der SPÖ-Umweltsprecher Kai Jan Krainer.

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