Wahlkarten könnten den Ausschlag geben

ÖVP und SPÖ, aber auch FPÖ und Grüne lagen in den Hochrechnungen am Nachmittag so knapp beisammen, dass es auf die Wahlkarten-Stimmen ankommen könnte, die erst am 9. Oktober ausgezählt werden. 2002 machten sie insgesamt 4,5 Prozent der gültigen Stimmen aus – und kosteten vor allem der SPÖ als auch der FPÖ einige Zehnten-Prozentpunkte, während das Grüne Ergebnis klar verbessert wurde und das der ÖVP ziemlich gleich blieb.

Die SPÖ lag 2002 nach Auszählung der Wahlkarten um 0,39 Prozentpunkte unter dem vorläufigen Endergebnis ohne Wahlkarten: 36,90 Prozent hatte sie am 24. November, 36,51 Prozent im amtlichen Endergebnis. Die ÖVP blieb fast gleich: 42,27 Prozent bekam sie am Wahlabend, 42,30 waren es nach Auszählung der Wahlkarten.

Auch im Duell FPÖ und Grüne um den dritten Platz könnten die Karten-Wähler ein Wörtchen mitreden. Die Grünen waren bisher die Partei, die meist am stärksten von den Wahlkarten profitiert hat. 2002 verbesserte sich ihr Ergebnis vom Wahlsonntag (8,96 Prozent) um 0,51 Punkte auf 9,47 Prozent. Die FPÖ verlor hingegen ein wenig: Auf 10,16 Prozent kam sie am 24. November, 10,01 Prozent waren es nach Auszählung der Wahlkarten.

Ausgestellt wurden heuer 417.486 Wahlkarten – das entspricht 6,8 Prozent der rund 6,1 Millionen Wahlberechtigten; 19.063 gingen ins Ausland. Ein kleiner Teil der Wahlkarten-Stimmen ist bereits im vorläufigen Endergebnis am Wahlsonntag enthalten, nämlich diejenigen, die zwar nicht im eigenen Wahllokal, aber im eigenen Wahlkreis abgegeben wurden. Den größten Teil machen aber die Wahlkarten aus, die in fremden Wahlkreisen und im Ausland verwendet wurden – und sie werden erst am 9. Oktober ausgezählt.

2002 wurden 2002 381.186 Wahlkarten ausgestellt, 27.469 gingen ins Ausland – und 221.582 Österreicher gaben per Karte eine gültige Stimme in fremden Wahlkreisen oder im Ausland ab; das waren 4,5 Prozent der gültigen Stimmen.