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D: Sprengkörper bei Bauarbeiten explodiert

Bei der Explosion eines im Boden verborgenen Sprengkörpers ist am Montag auf einer Autobahnbaustelle unweit von Aschaffenburg ein Bauarbeiter getötet worden.  

Vier Arbeiter und eine gerade vorbeifahrende Autofahrerin erlitten einen Schock, berichtete die Polizei. Nach ersten Ermittlungen war die von dem Arbeiter gesteuerte Fräsmaschine auf einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Das Baufahrzeug sei hochkatapultiert und in zwei Teile zerrissen worden. Der Fahrer war auf der Stelle tot.

Die Autobahn A 3 Frankfurt-Würzburg war auch noch am frühen Montagnachmittag in beide Richtungen gesperrt. Die Sperrung werde vermutlich noch mehrere Stunden aufrechterhalten, sagte Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt. Es seien umfangreiche Ermittlungen am Unglücksort erforderlich.

Nach einer ersten Einschätzung der Polizei hatte der Sprengkörper in dem aus Beton bestehenden Fahrbahnbelag der Autobahn gesteckt. „Davon müssen wir ausgehen“, sagte Schmitt. Ob er bei dem Jahrzehnte zurückliegenden Bau der wichtigen Ost-West-Autobahn aus Versehen mit dem Beton eingegossen wurde, sei aber noch unklar. „Das müssen unsere weitere Ermittlungen zeigen.“ In diesem Fall wären jahrzehntelang Millionen Autos über den im eingeschlossenen Blindgänger gerollt.

In den 50er Jahren übersehen

Der am Montag in der Nähe von Aschaffenburg explodierte Sprengkörper ist nach Vermutungen der Autobahndirektion Nordbayern beim Bau der Autobahn Frankfurt-Würzburg in den fünfziger Jahren übersehen worden. Wegen der geringeren Leistungsfähigkeit der Bagger habe man damals offenbar nur den Oberboden weggeschoben statt bis zum soliden Unterboden zu graben.

„Dadurch wurde damals offenbar knapp an dem Sprengkörper vorbeigebaggert“, sagte der Leiter der Dienststelle Würzburg, Henner Wasmuth, am Montag. „Ich glaube nicht, dass der Körper von irgendwo herangefahren worden ist.“

Vieles deute daraufhin, dass der Blindgänger schon vorher dort gelegen habe. Er sei eben beim Bau der Autobahn A 3 im Jahre 1956, als man lediglich 80 Zentimeter tief gegraben habe, nicht entdeckt worden. Heutzutage werde aber beim Autobahnbau lockerer Unterboden bis zu einer Tiefe von 1,10 bis 1,50 Meter ausgebaggert; dies sei auch auf der Baustelle zwischen den Anschlussstellen Aschaffenburg Ost und West der Fall.

Die bei der Explosion in zwei Teile gerissene Fräse hatte nach Wasmuths Darstellung die Aufgabe, den aufgegrabenen Boden zu lockern und ein Kalk-Zement-Gemisch einzufräsen. Zusammen mit Wasser bilde sich daraus eine Art Primitiv-Beton, auf dem dann die Fahrbahn stand- und frostsicher aufgebaut werden könne. Derzeit wird auf einer Länge von fünf Kilometern – zwischen den Ausfahrten Aschaffenburg-Ost und Aschaffenburg-West – die Autobahn von vier auf sechs Spuren erweitert. Damit soll ein wichtiger Flaschenhals auf der stark frequentierten Autobahn geweitet werden.

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