D: Schwerer Herbststurm
In der Nordsee gerieten am Mittwoch Schiffe in Not. Vor der Insel Borkum wurden vier niederländische Seeleute vermisst, die einem havarierten Schiff helfen wollten. Vor der norwegischen Küste trieb eine Bohrplattform mit 75 Menschen im aufgewühlten Meer.
Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) suchten vor Borkum nach den vermissten niederländischen Seenotrettern. Die Männer waren mit ihrem 19 Meter langen Seenotkreuzer auf dem Weg zu dem im Seenot geratenen Küstenmotorschiff Clementina gekentert. Das 100 Meter lange Schiff mit sieben Mann Besatzung hatte den Ausfall der Ruderanlage gemeldet. Es trieb auf die Insel Borkum zu.
Insgesamt hat der erste schwere Herbststurm mit Windgeschwindigkeiten bis 144 Kilometern pro Stunde aber deutlich geringere Schäden angerichtet als zunächst befürchtet. Der Wasserstand im Hamburger Hafen blieb mit 2,58 Metern über dem mittleren Hochwasser unter den Erwartungen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab für Mittwochabend eine Sturmflutwarnung für die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns heraus.
In der Nacht hatte sich im Hamburger Hafen ein Containerschiff losgerissen. Es konnte mit Hilfe eines Schleppers aber wieder gesichert werden, wie die Feuerwehr berichtete. Niedrig gelegene Teile des Fischmarktes in Hamburg-Altona wurden überflutet.
Fähren in Niedersachsen stellten ihren Betrieb ein. Im Landkreis Friesland fiel die Schule aus. Im Harz fiel am Morgen der erste Schnee. Es sind bereits drei Zentimeter, sagte ein Polizeisprecher.
Vor der norwegischen Küste riss sich in der Nacht eine Bohrplattform mit 75 Menschen an Bord von mehreren Schleppern los. Es bestehe keine Gefahr für die Besatzung, teilte die Rettungszentrale bei Stavanger mit. In Südschweden fiel die Stromversorgung für 55.000 Haushalte aus. Im Bezirk Norrland verbrachten tausend Passagiere im Schnee stecken gebliebener Züge die Nacht in ihren Abteilen.
In Dänemark wurde die 20 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt für Autos gesperrt. Die wichtigste dänische Verkehrsverbindung zwischen dem Festland und der Hauptstadt Kopenhagen konnte auch von Zügen nur auf einer Spur genutzt werden.