Israel: Luftangriff abgeblasen
Aus palästinensischen Kreisen verlautete, es sei das erste Mal, dass ein israelischer Angriff mit einer solchen Protestaktion verhindert wurde.
Ein israelischer Militärsprecher erklärte, die Luftwaffe habe ursprünglich das Haus eines Mitglieds des radikalen Volkswiderstandskomitees im Flüchtlingslager Jabalya im Gazastreifen bombardieren wollen. Um zivile Opfer zu vermeiden, habe das Militär die Familie des Extremisten kurz vor dem Angriff gewarnt.
Daraufhin versammelten sich hunderte Nachbarn und Demonstranten auf dem Grundstück, um gegen den Angriff zu protestieren, wie palästinensische Augenzeugen berichteten. Viele von ihnen barrikadierten sich in dem Haus, einige kletterten auf das Dach. Sie streckten die Fäuste in den Nachthimmel und riefen: Tod für Amerika und Tod für Israel.
Ein ranghohes Mitglied der regierenden Hamas führte die ungewöhnliche Protestaktion an, die auch live im palästinensischen Fernsehen übertragen wurde. Nach der Protestversammlung rief das Volkswiderstandskomitee die Bevölkerung dazu auf, fortan mit ähnlichen Aktionen menschliche Schutzschilde zu bilden und somit angekündigte Luftangriffe von Israel zu verhindern.
Der Angriffsplan wurde verworfen wegen der ganzen Leute dort, sagte der israelische Militärsprecher. Wir unterscheiden zwischen unschuldigen Menschen und Terroristen. Er warf den Extremisten vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Ungeachtet dessen werde Israel aber weiterhin Angriffe gegen extremistische Palästinenser durchführen.
Israel ist zuletzt wegen eines tödlichen Angriffs auf Zivilisten in Beit Hanoun international heftig kritisiert worden. Bei dem Angriff am 8. November kamen 19 Menschen ums Leben, was Israel später als technischen Fehler bezeichnete und bedauerte.