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Istanbul: Proteste gegen Papst-Besuch

Eine Gruppe von 120 Menschen hat am Mittwoch in der Hagia Sophia in Istanbul gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. protestiert.

Etwa 40 Demonstranten, die in dem ehemaligen Gotteshaus und jetzigen Museum ein islamisches Gebet verrichteten, wurden von der Polizei festgenommen, wie der türkische Nachrichtensender NTV berichtete. Vor dem Eingreifen der Sicherheitskräfte seien Touristen und andere Besucher hinausgebracht worden. Laut türkischer Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi gehörten die Protestierenden einer nationalistisch-islamistischen Gruppe an.

Die Demonstranten hatten sich nach Angaben von Augenzeugen als Kulturinteressenten ausgegeben, um in die frühere byzantinische Basilika und Moschee Hagia Sophia zu gelangen, die heute ein Museum ist. Dann versammelten sie sich, riefen Slogans gegen die Papst-Reise und hielten schließlich ein Abendgebet ab, bevor die Anti-Aufruhr-Polizei 39 von ihnen festnahm, wie Anadolu Ajansi meldete. Die Sicherheitskräfte hätten vor ihrem Einschreiten die Touristen aus dem Gebäude gebracht und die Ausgänge versperrt.

Papst Benedikt XVI. wird am kommenden Dienstag zu seiner erstem Besuch in einem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land in der Türkei erwartet. Während seiner viertägigen Reise will er auch die Hagia Sophia besuchen. Benedikt hatte mit einem islam-kritischen Zitat in einer Rede an der Regensburger Universität im September für Aufruhr in der islamischen Welt gesorgt. Auch in der Türkei gab es Proteste.

Die einst größte Kirche der Christenheit war nach der türkischen Eroberung Konstantinopels in eine Moschee verwandelt worden. Seit 1935 ist das Gotteshaus ein Museum.

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