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Türkei: Papst betont Gemeinsamkeit

Papst Benedikt XVI. hat an seinem ersten Besuchstag in der Türkei die Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen betont. "Glauben an den einen Gott".

Bei einem Treffen mit dem Chef der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, am Dienstag in Ankara sagte Benedikt, beide Religionen teilten den Glauben „an den einen Gott“ sowie an die besondere Würde jedes einzelnen Menschen. Außerdem seien sich Christentum und Islam einig in ihrem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.

In einer ganz um Versöhnung und Ausgleich bemühten Rede ging Benedikt mit keinem Wort auf seine umstrittenen Äußerungen zu Islam und Gewalt während seiner Bayernreise in Regensburg ein, die im September eine Welle der Empörung in der islamischen Welt ausgelöst hatte. Benedikt vermied jeden Bezug zu diesem Thema. Bardakoglu hatte seinerzeit die Papst-Äußerungen scharf kritisiert und eine Entschuldigung Benedikts verlangt.

„Christen und Muslime gehören zur Familie derjenigen, die an den einen Gott glauben und die ihre religiöse Herkunft, jeweils nach ihren eigenen Traditionen, bis zum (biblischen Urvater) Abraham zurückverfolgen“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Zugleich trat er für einen echten Dialog zwischen den beiden Religionen ein. „Der beste Weg voranzukommen, liegt in einem authentischen Dialog zwischen Christen und Muslimen.“ Beide Religionen müssten „einander besser kennen lernen“.

Gleichzeitig setzte sich Benedikt für die Religionsfreiheit ein. Mit Blick auf die Türkei meinte er, diese Religionsfreiheit müsse einerseits „institutionell garantiert“, andererseits aber auch in der Praxis tatsächlich eingehalten werden. Allerdings ging der Papst nicht direkt auf die Klagen der christlichen Minderheiten in der Türkei ein. Diese bemängeln vor allem die faktische Unmöglichmachung der griechisch-orthodoxen Priesterausbildung in der Türkei durch die Schließung der orthodoxen Hochschule auf der Insel Halki (Heybeli) vor 35 Jahren, sowie die mangelnde juristische Absicherung der Stellung der Kirchen, die keine Rechtspersönlichkeit haben und daher kein Eigentum besitzen dürfen.

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