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Gedenkfeier für Litwinenko

Litwinenko wurde am Donnerstag nach einer Vergiftung mit dem radioaktiven Polonium-210 beigesetzt. Er sollte in einem verschlossenen, strahlensicheren Sarg beigesetzt werden.

Dies stelle keine Gesundheitsgefahr dar, erklärte die britische Gesundheitsbehörde..Nach den britischen Behörden hat am Donnerstag auch die Moskauer Staatsanwaltschaft ein Mord-Verfahren zur Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko eingeleitet. Damit wird auch eine Strafverfolgung in Russland möglich. Zu den britischen Ermittlungen haben die russischen Behörden erklärt, dass eine Auslieferung von Verdächtigen nicht in Frage komme. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, aus Sicht des Kremls bedeute der Fall keine Beeinträchtigung der bilateralen Beziehungen zu Großbritannien.

Zwei Wochen nach dem Tod Litwinenkos gaben ihm Angehörige und Freunde das letzte Geleit. Zur Trauerfeier für den 43-Jährigen kamen etwa 30 Personen aus Russland, Italien und den USA nach London.

Vor der Beisetzung am Highgate-Friedhof im Norden der britischen Hauptstadt fand eine Totenfeier in der Moschee am Regent’s Park statt. Der Vater Litwinenkos sagte dem Sender Radio Free Europe, sein Sohn habe ihm zwei Tage vor seinem Tod mitgeteilt, dass er aus persönlichen Gründen zum Islam übergetreten sei. Sein Freund Alexander Goldfarb sagte, ein förmlicher Akt sei ihm nicht bekannt.

Ein enger Freund Litwinenkos, der im Londoner Exil lebende tschetschenische Rebell Achmed Sakajew, machte in einem Interview den Westen indirekt mitverantwortlich für den mysteriösen Gifttod des russischen Ex-Spions. Die Kritiklosigkeit wichtiger Industriestaaten gegenüber der Regierung von Präsident Wladimir Putin stärke das „kriminelle Regime“ in Moskau. „Für die Tatsache, dass die russische Demokratie und die Meinungsfreiheit verraten wurden, sind diejenigen verantwortlich, die Putin mit offenen Armen empfangen und ihn einen kristallklaren Demokraten nennen.“

Sakajew bestätigte, dass er Litwinenko am 1. November – dem ersten Tag der Erkrankung des Russen – in seinem Auto mitgenommen habe. Daraufhin seien in seinem Fahrzeug auch Spuren radioaktiver Strahlung gefunden worden.

Litwinenko starb am 23. November in einem Londoner Krankenhaus nach einer Vergiftung mit dem radioaktiven Polonium-210. Litwinenko – deshalb der verschlossene, strahlensichere Sarg. Der Familie wurde erklärt, dass sie bei der Entscheidung für eine Einäscherung erst 22 Jahre hätte warten müssen, bis die Strahlung abgeklungen sei, sagte Goldfarb.

Auf dem Sterbebett hatte Litwinenko den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Giftanschlag verantwortlich gemacht. Die britische Polizei ermittelt seit Mittwoch wegen Mordes, nachdem zunächst nur von einer Untersuchung wegen eines ungeklärten Todesfalls die Rede war.

In Moskau sagte der erkrankte ehemalige Ministerpräsident Jegor Gaidar, er sei ebenfalls vergiftet worden. Da der Kreml nach den Vorwürfen Litwinenkos aber im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehe, vermute er, dass die Tat von Gegnern der Regierung verübt worden sei, denen an einer weiteren Verschlechterung des Verhältnisses zum Westen gelegen sei.

Russischer Zeuge im Litwinenko-Fall im Koma

Ein wichtiger Zeuge im Fall Alexander Litwinenko sei mit einer Polonium-Vergiftung ins Koma gefallen. Dmitrij Kowtun leide an den gleichen Symptomen wie Litwinenko und schwebe in Lebensgefahr, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstagabend unter Berufung auf informierte Quellen. Kurz zuvor sei Kowtun noch von russischen und britischen Ermittlern vernommen worden.

Kowtun hatte den Kreml-Kritiker und Ex-Spion Litvinenko an dem Tag in London getroffen, an dem Litvinenko nach eigenen Angaben vergiftet wurde. Litwinenko starb am 23. November in London an radioaktiver Vergiftung, nachdem er auf dem Sterbebett den russischen Präsidenten Wladimir Putin beschuldigt hatte, seine Ermordung in Auftrag gegeben zu haben. Der Kreml hat das vehement zurückgewiesen.

Vor Kowtuns Vernehmung teilte die russische Staatsanwaltschaft mit, der Geschäftsmann habe eine Erkrankung im Zusammenhang mit einer radioaktiven Substanz entwickelt. Davor war nichts über eine Erkrankung Kowtuns bekannt gewesen.

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