Tschechien: Harte Strafe für Mordpläne
Srba sowie zwei Komplizen wurden nun in einem von der Staatsanwaltschaft angestrengten Berufungsverfahren zu je zwölf Jahren Haft verurteilt. Eine niedrigere Instanz hatte Srba zu acht Jahren und seine Helfer zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Srba, der Staatssekretär unter Außenminister Jan Kavan (1998-2002) gewesen war, wollte laut Gericht Slonkova ermorden lassen, um sie mundtot zu machen. Die Reporteurin arbeitete damals für die Tageszeitung Mlada fronta Dnes. Sie hatte Artikel veröffentlicht, wonach der hohe Regierungsbeamte durch betrügerische Praktiken sein Eigentum vermehrt hatte.
Der Mord an der Journalistin konnte verhindert werden, weil ein für die Tat angeworbener vorbestrafter Mann der Polizei die Attentatspläne aufdeckte. Srba wies jegliche Beteiligung an den Mordplänen zurück und bekannte sich unschuldig. Die mutmaßlichen Komplizen waren demgegenüber geständig gewesen.
Das Prager Obergericht erhöhte den Strafausmaß, weil es zu dem Schluss kam, dass das Trio den Mord äußerst detailliert geplant habe. Die Gerichte niedrigerer Instanz waren im Gegensatz dazu davon ausgegangen, dass es von den Mordplänen zu deren Ausführung noch ein langer Weg gewesen sei.
Srbas Anwalt erklärte, er werde versuchen, den verschärften Schuldspruch mit außerordentlichen juristischen Mitteln zu kippen. In Frage komme eine Klage beim Verfassungsgerichtshof, hieß es. Das Prager Obergericht befasste sich nicht mit der Schuldfrage, sondern nur mit dem Strafausmaß.
Der Ex-Diplomat Srba muss noch mit einem weiteren Gerichtsprozess rechnen. Er soll sich auch dafür verantworten, dass ein Haus in Moskau, das dem tschechischen Außenministerium gehörte, angeblich zum Nachteil des Staates vermietet wurde. Srba soll dafür Schmiergeld kassiert haben.