Kurz nach der Bekanntgabe der Vereinbarung wurden zwei Hamas-Polizisten verletzt. Gruppen bewaffneter Anhänger beider Seiten waren auf den Straßen zu sehen. In der Nähe der Büros von Präsident Abbas kam es zu Gefechten.
Die Feuerpause wurde kurz nach Mitternacht bei einer Pressekonferenz in Gaza-Stadt verkündet. Die Waffenruhe war von den kleineren radikalen Gruppen Islamischer Jihad, der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas und der Volksfront für die Befreiung Palästinas ausgehandelt worden. Ein Sprecher der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), zeigte sich überzeugt, dass beide Seiten sich an die Abmachung halten würden.
Vertreter von Hamas und Fatah bestätigten die Einigung. Die gemäßigtere Fatah von Abbas rief ihre Kämpfer auf, nicht mehr zu schießen, es sei denn, ihr Leben sei in Gefahr. Der Sprecher der regierenden Hamas sagte, Fatah und Hamas hätten sich darauf geeinigt, die Gespräche über die Bildung einer gemeinsamen Regierung wieder aufzunehmen. Dies bestritt die Fatah allerdings. Einem Hamas- Funktionär zufolge sollten die Parteien zudem ihre Sicherheitskräfte in die Kasernen zurückrufen, die Geiseln der jeweils anderen Gruppe freilassen und die Belagerung der Ministerien aufheben.
Zuvor hatte die regierende Hamas die Belagerung zweier Ministerien durch Fatah-Kämpfer als Militärputsch bezeichnet. Abbas hatte die neuerliche Gewalt am Samstag mit der Ankündigung ausgelöst, angesichts der instabilen Lage Neuwahlen ausrufen und damit einen Ausweg aus der politischen Krise zu suchen.
Die EU forderte angesichts des Machtkampfs in den palästinensischen Gebieten verstärkte internationale Anstrengungen zur Konfliktlösung. Die für Außenpolitik zuständige EU-Kommissarin Ferrero-Waldner sagte der „Berliner Zeitung“, das Nahost-Quartett unter Beteiligung der USA und Russlands müsse bald wieder tagen.