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Silvesterfeier - Zeit der Unfälle

Feucht fröhliche Feiern und Feuerwerk-Spektakel sorgen am Silvesterabend für ungewöhnlich viele Unfälle und Verletzungen.

Rund um den Jahreswechsel häufen sich Verbrennungen und Gehörbeeinträchtigungen, sagte Rupert Kisser, Leiter des Bereichs Heim, Freizeit und Sport im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) im APA-Gespräch. Stürze angeheiterter Partygäste zählen zu den häufigsten Silvesterunfällen.

Besonders Glätte und Schnee lassen so manchen Nachhauseweg im Krankenhaus enden, berichtete Kisser. Aber auch das „gatschige“ Wetter in diesem Jahr könnte so manchem Trunkenbold zum Verhängnis werden. Rund die Hälfte von etwa 300 Verbrennungen pro Jahr geht auf das Konto von Silvesterkrachern. Falsche Handhabung oder Zündung lassen einige Feuerwerke in die falsche Richtung oder zu nahe am Publikum losgehen. Gehörstörungen durch die unmittelbare Nähe zu einem explodierenden Schweizerkracher gelten ebenfalls als bekannte Nachwehen einer durchzechten Silvesternacht. Die meisten davon seien allerdings nur vorübergehen und hinterlassen keinen bleibenden Schaden, meinte der KfV-Obmann.

Gehäufte Schnittverletzungen durch zerbrochene Gläser gelten ebenfalls als typischer Silvesterunfall. Betrunkene Menschen stützen sich oft auf eine Sektflöte oder drücken eine Champagnerschale so fest, das diese in der Hand zerbricht, berichtete Kisser. Durchschnittene Sehnen und in Folge langwierige Operationen drohen. In einzelnen Fällen landen die Sektkorken auch im Auge eines sektdurstigen Partygastes. „Das kommt jedes Jahr vor, ist aber kein großes Problem“, meinte Kisser. Bleigießen ruft ebenfalls in Einzelfällen den Notarzt auf den Plan. Immer wieder agieren Menschen so ungeschickt, dass heißes Metall über die Haut gegossen wird. Glücklicherweise sind die Mengen dabei sehr gering, so Kisser. „Es tut aber schon ordentlich weh.“

Vor allem durch das Herumbasteln an Raketen komme es jedes Jahr zu schwerwiegenden Unfällen, erklärte Kisser. Wenn Sprengstoffmengen in eigen Regie erhöht oder mehrere Kracher zusammengebunden werden, komme es zwar selten aber immer wieder zu problematischen Verletzungen. Eine „dumme Idee“ sei auch das Zünden in Behältern oder gar Glasflaschen, die dann in Scherben durch die Luft fliegen. Auch wohin die Böller fliegen, muss von den Hobby-Pyrotechnikern wohl überlegt werden. So mancher in einer Wohnung oder einem Heustadl gelandeter Kracher hat schon Brände verursacht, weiß Kisser.

Rund um die Uhr beschäftigt sind in der Nacht auf den 1. Jänner auf jeden Fall Notärzte und Krankenhäuser. „Es ist viel mehr zu tun, viel mehr Betrunkene“, sagte Notärztin Angelika Buchinger. Ab ins Krankenhaus heißt es aber auch bei größeren Verbrennungen und Alkoholkonsum bis zur Bewusstslosigkeit. Bei kleineren Brandwunden 1. Grades, bei denen die Haut nur gerötete ist, kann der Verletzte auch Zuhause versorgt werden, erklärt die Ärztin. Gekühlt werden darf allerdings nicht mit kalten, sondern nur lauwarmen Wasser von etwa 30 Grad.

Bei Handtellergroßen Wunden mit Blasen (Verbrennungen 2. Grades) oder tiefen Verbrennungen mit grau-weißer Farbe (3. Grades) sollte man auf jeden Fall die Rettung verständigen oder selbst ins Krankenhaus fahren, rät Buchinger. Die Wunden sollten nach Möglichkeit mit einem sterilen Verband versorgt werden. Bildet die Verbrennung eine Ring um Finger, Arme oder Beine müssen ebenfalls Ärzte kontaktier werden, um die Blutversorgung sicherzustellen. Auch Wunden im Gesicht oder an Geschlechtsteilen sollten professionelle behandelt werden.

Nicht mehr ansprechbare Personen mit Alkoholvergiftungen müssen unbedingt in die Seitenlage gebracht werden, so die Ärztin. Betrunkene haben keine normale Reflexe mehr und können daher an der eigenen Zunge oder an Erbrochenem ersticken. Reagiert der Betroffenen auf keine Ansprache, Berührung oder leichte Schmerzreize durch Kneifen sollte auf jeden Fall die Rettung verständigt werden. Wird eine Auge verletzt, müssen immer beide Lider mit einem sterilen Tupfer verbunden werden, um Bewegungen durch Blicke zu vermeiden, empfiehlt Buchinger. Eingedrungene Teile sollten nach Möglichkeit mit lauwarmen Wasser ausgespült werden.

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