Die umstrittene Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas sieht sich zum wiederholten Mal mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Eine 43-jährige Deutsche, die mit Hilfe der Organisation in der Schweiz sterben wollte, sei nach Einnahme eines von Dignitas zur Verfügung gestellten Giftes erst nach mehr als halbstündigem Todeskampf gestorben, berichtete die Zürcher SonntagsZeitung.
Die unheilbar an einem Gehirntumor erkrankte Frau habe nach Einnahme der tödlichen Dosis mehrere Minuten vor Schmerz laut Ich verbrenne, ich verbrenne geschrien, berichtete das Blatt unter Berufung auf Angaben von Freunden der Kranken. Danach sei sie ins Koma gefallen. Erst nach 38 Minuten sei der Tod der Frau festgestellt worden. Dignitas-Gründer Ludwig Minelli wollte sich am Montag zu den Vorwürfen nicht äußern.
Nach dem Bericht der SonntagsZeitung hatte bereits im August 2004 ein Deutscher nach Einnahme des Giftes drei Tage im Koma gelegen. Der Mann, dessen Name mit Peter A. angegeben wurde, hatte sich nach einem schweren Schlaganfall zum Sterben entschlossen und war mit Unterstützung von Dignitas in die Schweiz gereist.
Die Organisation hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 600 Menschen beim Sterben unterstützt. Sie verspricht den Betroffenen einen schnellen und schmerzlosen Tod. Die Schweiz verfügt über eines der weltweit liberalsten Gesetze zur passiven Sterbehilfe: Ein Arzt kann einem unheilbar Kranken ein tödliches Gift verschreiben, dieser muss die Dosis jedoch eigenständig zu sich nehmen.