Länder stoppten Geflügelimporte
Die Behörden in Seoul erklärten am Dienstag, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es in Großbritannien neue Ausbrüche der Seuche gebe.
Im vergangenen Jahr hatte Südkorea Geflügelprodukte aus Großbritannien im Wert von rund drei Millionen Dollar importiert. Die zuletzt für Zuchtzwecke gekauften 3.645 Enten sollen nun entweder gekeult oder zurückgeschickt werden.
Hongkong teilte mit, es werde ab sofort keine Einfuhren von britischem Geflügel mehr erlauben. Die Sonderverwaltungszone unter chinesischer Verwaltung hatte in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 11.400 Tonnen an Geflügel und Geflügelprodukten aus Großbritannien importiert.
Russland, Irland und Japan hatten bereits am Montag entsprechende Importverbote erlassen. Medienberichten zufolge haben sich inzwischen auch Südafrika und Indonesien angeschlossen.
In Großbritannien wurden am Montag fast 160.000 Puten getötet. Zuvor war auf einer Farm in Ostengland der gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt worden. Es handelt sich um den Betrieb von Europas größtem Truthahnzüchter Bernard Matthews.
Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) sieht zur Zeit keine Gefahr eines Überspringens des Vogelgrippe-Virus auf den Menschen. Das bei Vögeln vorkommende Virus H5N1 habe sich seit vergangenem Jahr nur geringfügig verändert, sagte OIE-Generaldirektor Bernard Vallat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Paris.
Trotz der weltweiten Verbreitung des H5N1-Virus sei noch kein Killer-Virus entstanden, das sich von Mensch zu Mensch verbreite. Damit sei das Risiko einer weltweiten Epidemie im Moment gleich null.
Vallat sagte zu den jüngst in Ungarn und Großbritannien aufgetretenen Vogelgrippe-Fällen, die Behörden hätten schnell reagiert und so wahrscheinlich eine Verbreitung verhindert. Dies zeige, dass die Länder in der EU gelernt haben, sich zu schützen, und dazu immer effizientere Methoden nutzen, sagte der OIE-Chef. Das Schreckgespenst einer Großepidemie bei Hausvögeln auf einem gesamten Kontinent, wie sie in Asien auftrat, ist heute gebannt.
Mit zwei infizierten Betrieben in 27 EU-Staaten sei die Entwicklung der Krankheit deutlich weniger beunruhigend als im vergangenen Jahr. Entsprechend hielt Vallat auch geringere Schutzmaßnahmen für gerechtfertigt.
Woher die Vogelgrippe in Ungarn und Großbritannien kam, müsse noch geprüft werden, sagte Vallat. Im Falle Ungarns verwies er auf eine vorangegangene Kältewelle. Davon in Osteuropa überraschte Wildvögel könnten Richtung Süden gezogen sein und die ungarischen Gänse infiziert haben. Auch bei dem infizierten Puten-Zuchtbetrieb in Großbritannien sei eine Infektion durch Wildvögel nicht vollkommen ausgeschlossen. Man muss aber auch andere Wege einer möglichen Ansteckung in Betracht ziehen wie Futter oder Menschen, die verschmutzte Kleidung trugen, sagte Vallat.