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Belgrad: Keine Völkermord-Verurteilung

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag wird Belgrad nach einem serbischen Zeitungsbericht nicht des Völkermords in Bosnien-Herzegowina schuldig sprechen.

Unter Berufung auf IGH-Kreise meldet die Tageszeitung „Blic“ am heutigen Donnerstag, das Gericht werde so entscheiden, weil es an Beweisen für einen vom Staat angerichteten Völkermord mangle.

Bosnien-Herzegowina hatte die damals aus Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien 1993 wegen Völkermordes und Aggression angeklagt. Der IGH soll am heutigen Donnerstag sein Urteil fällen und es am 26. Februar bekannt geben.

Der Internationale Gerichtshof wird laut dem Belgrader Blatt in seinem Urteil alle Urteile berücksichtigen, die das Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal in der Causa Bosnien-Herzegowina gefällt hat. Im IGH-Urteil werde daher stehen, dass an der bosniakischen (moslemischen) und kroatischen Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas von serbischer Seite zweifelsohne Kriegsverbrechen angerichtet worden seien. Allerdings werde die Klage Bosnien-Herzegowinas wegen Mangels an Beweisen, dass der Völkermord vom Staat angerichtet worden sei, zurückgewiesen.

Im Bosnien-Krieg (1992-1995) waren laut jüngsten Angaben rund 100.000 Personen ums Leben gekommen, Hunderttausende wurden vertrieben. Von bosnisch-serbischen Truppen wurden allein in Srebrenica rund 8.000 Bosniaken ermordet. Der Hauptverantwortliche für das Massaker, der ehemalige Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, ist weiterhin flüchtig und dürfte sich nach Erkenntnissen des Haager UNO-Gerichtes in Serbien verstecken.

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