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Jen wurde gnadenlos ausgebuht!

Jennifer Lopez hat am Donnerstag auf der Berlinale ihren großen Auftritt gehabt: Doch leider ging dieser für sie nicht gerade erfreulich aus. 

Die 37-jährige Schauspielerin präsentierte einen Film über die Vergewaltigung junger Mädchen an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Lopez spielt in „Bordertown“ von Gregory Nava eine Journalistin, die über die Morde berichten soll. Bereits am Mittwochabend hatte Amnesty International sie für ihre Rolle mit einem Preis ausgezeichnet. Vom Kritiker-Publikum wurde der auf Tatsachen beruhende Krimi aber ausgebuht.

Lopez wird von ihrer Chicagoer Zeitung nach Mexiko an die Grenze geschickt, um über die Tragödie zu berichten. Sie trifft ihren Ex-Liebhaber – von Antonio Banderas dargestellt -, der mittlerweile Lokalreporter ist. Die beiden arbeiten zusammen und lernen ein Opfer kennen, das seinen Mördern entkommen konnte. Zusammen versuchen sie, die Täter zu identifizieren, und merken, dass die Behörden an der Aufklärung kein Interesse haben. Ihre Story wird den Behörden zu brisant, weil dadurch die offizielle Zusammenarbeit zwischen Mexiko und den USA gefährdet wird.

Egal, wie viel Lopez rennt oder kämpft – schön bleibt die Latino-Sängerin in diesem Film immer. Es ist ein bildgewaltiges und unterhaltsames Epos, das Nava über dieses wichtige Thema präsentiert. Das Elend der Slums und die Glamourwelt der Reichen prallen ebenso plakativ aufeinander wie die Klischees: Alle Reichen sind böse, alle Armen sind gut. Die Handlung ist vorhersehbar – und als Lopez am Ende erklärt, wie sie Chefredakteurin wird, hat sie die Lacher auf ihrer Seite.

Lopez erzählte nach der Präsentation, für sie sei die Rolle sehr emotional gewesen. Bevor sie das Drehbuch gelesen habe, habe sie nichts über die Tragödie gehört. „Da passiert wirklich etwas Schreckliches.“ Ihr Ziel sei es, dass die Menschen darauf aufmerksam würden. „Ich hoffe, da ändert sich nun bald etwas.“ Durch die Rolle sei sie aufgerüttelt worden.

Produzentin Barbara Jitner erzählte davon, wie gefährlich die Dreharbeiten gewesen seien. Als sie vor den Dreharbeiten vor Ort in Ciudad Juarez recherchierte, seien sie und ihr Team von Polizisten verfolgt worden, aus dem Hotel seien ihr die Kameras gestohlen worden. Nur mit Bodyguard habe sie durch den Ort gehen können. Die offiziellen Stellen hätten zu verhindern versucht, die Dreharbeiten durchzuführen. Nava sagte, bislang seien insgesamt rund 4.000 Mädchen getötet worden. Er habe auch den Eindruck gehabt, dass einige Leute den Film nicht gewollt hätten.

Bei der Pressekonferenz saß auch die Mutter eines vor sechs Jahren ermordeten Mädchens auf dem Podium. Norma Andrade forderte, man dürfe über die Tragödie nicht schweigen. Schweigen sei das Schlimmste. Gerade am Montag sei wieder ein Kind ermordet worden, sagte sie weinend.

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